Coronahilfen brachten Firmen zusätzlichen Finanzpolster

Coronahilfen brachten Firmen zusätzlichen Finanzpolster
Eigenkapital der Unternehmen legte 2020 um 7,5 Prozent zu, errechnete die OeNB. Opposition ortet "systematische Überförderung".

Die staatlichen Coronahilfen haben heimischen Unternehmen laut einer Studie der Oesterreichischen Nationalbank (OeNB) nicht nur gestützt, sondern zu ausgeprägten Finanzpolstern verholfen, geht aus einem Artikel im Standard hervor. In der Pandemie hätten die Vermögenswerte der Firmen um 4,4 Prozent und damit stärker als im Jahr vor Corona zugelegt. Die Bankguthaben und Bargeld-Reserven seien sogar um 17,5 Prozent gestiegen.

Auch das Eigenkapital sei 2020 um 7,5 Prozent nach oben gegangen. Die Zahlen hätten sich durch alle Sektoren gezogen. Auch stark von der Coronakrise betroffene Branchen wie Tourismus oder Gastronomie seien mit einem größeren Finanzpolster ausgestiegen. Für die Studie wurden 122.000 Unternehmensbilanzen ausgewertet und Bankdaten analysiert.

Rückläufige Umsätze

Die Ergebnisse seien insofern bemerkenswert, da die Umsätze der Unternehmen aufgrund der Lockdowns in vielen Branchen rückläufig waren. Zu erwarten gewesen sei daher, dass die Einlagen und das Eigenkapital der Unternehmen zurückgehen. Dass dem nicht so war, liege an den Staatshilfen. In der Studie heiße es sinngemäß, dass zu bezweifeln sei, dass die Staatshilfen dazu gedient hätte, gefährdete Unternehmen am Leben zu erhalten und Arbeitsplätze zu retten, schreibt der  Standard.

Überförderung

Überförderung der Unternehmen durch Coronahilfen wurde bereits von mehreren Seiten kritisiert, unter anderem sprach der Rechnungshof in seinem Bericht zur Covid-19-Finanzierungsagentur des Bundes (COFAG) von einem "beträchtlichem Überförderungspotenzial". Insgesamt wurden in Österreich seit Beginn der Pandemie staatliche Corona-Hilfen in Höhe von 47 Mrd. Euro ausgeschüttet.

Kritik von Neos und SPÖ

Die Neos und die SPÖ nahmen die Studie der Nationalbank zum Anlass für Kritik an der Corona-Politik der türkis-grünen Regierung. Die Gießkannenmaßnahmen der Regierung seien "eine unverantwortliche Vernichtung von Steuergeld", sagte Neos-Budget- und Finanzsprecherin Karin Doppelbauer gegenüber der APA.

Auch die SPÖ sieht eine "systematische Überförderung", die auf Kosten der Steuerzahler gehe. "Die SPÖ hat immer wieder darauf hingewiesen, dass die COVID-Förderungen intransparent und falsch verteilt wurden, wodurch einige, vor allem große Unternehmen, viel zu hohe Förderungen lukrieren konnten", so SPÖ-Wirtschaftssprecher Christoph Matznetter. Unternehmen, die überfördert wurden und Gewinne gemacht hätten, sollten das Geld in Form einer Sonderabgabe zurückzahlen.

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