Initiativen: Wissenschafter mit Impfaufruf, Promis dagegen

Initiativen: Wissenschafter mit Impfaufruf, Promis dagegen
Von Wissenschaftern gestartete Bürgerinitiative "Wir Alle" mit neuer Website; Die Initiative "zukunftjetzt.at" fordert ein Ende der "Diskriminierung Andersdenkender"

Die ursprünglich von Wissenschaftern gestartete Bürgerinitiative "Wir Alle" tritt für eine Erhöhung der Corona-Impfrate und eine Versachlichung der Pandemie-Debatte ein. Auf der neuen Website http://www.wiralle.at machen die Proponenten der Initiative in Statements ihrem Ärger u.a. über Verschwörungstheorien und "die oft undurchsichtige Corona-Politik der Bundesregierung" Luft, rufen aber auch zum Impfen auf. Zudem gibt es dort Videos und Links zur Covid-Diskussion.

Mitte Dezember haben die vier Wissenschafter Renée Schroeder, Ruth Wodak, Hannes Werthner und Herbert Weltler einen Appell veröffentlicht, dass in der Corona-Debatte "die Mehrheit - klug, solidarisch und geimpft - nicht länger schweigen" solle. Daraus hat sich die "Initiative besorgter BürgerInnen - Wir Alle" entwickelt, der sich weitere Proponentinnen und Proponenten, etwa der Impfexperte Herwig Kollaritsch oder die Journalistin Susanne Scholl angeschlossen haben. Mehr als 2.000 Personen haben bisher die Initiative auf dem Portal "change.org" mit ihrer Unterschrift unterstützt.

In zehn neuen Statements rufen die Wir-Alle-ProponentInnen nicht nur zur Corona-Impfung auf, sondern sie üben auch Kritik an Verschwörungstheorien sowie an der oft undurchsichtigen Corona-Politik der Bundesregierung:

  1. Viele Bürger ärgern sich über Versprechen und Ankündigungen der Regierung, die nicht eingehalten werden. Wir Alle ärgern uns auch. Und Wir Alle lassen uns impfen.
  2. Sie ärgern sich über ein Gesundheitssystem, in dem Ärzte und Ärztinnen kaum Zeit haben, mit Ihnen ausführlich zu sprechen. Wir Alle ärgern uns auch. Und Wir Alle lassen uns impfen.
  3. Sie ärgern sich, dass jene, die den Gesundheits- und Pflegebetrieb aufrechterhalten, nicht genügend anerkannt werden. Wir Alle ärgern uns auch. Und Wir Alle lassen uns impfen.
  4. Sie ärgern sich, dass in diesen schwierigen Zeiten die Reichen immer reicher werden und die Armen ärmer. Wir Alle ärgern uns auch. Und Wir Alle lassen uns impfen.
  5. Sie ärgern sich, dass uns allen zu wenig erklärt wird und daher vieles unverständlich bleibt. Wir Alle ärgern uns auch. Und Wir Alle lassen uns impfen.
  6. Sie ärgern sich über unsinnige Verschwörungstheorien. Wir Alle ärgern uns auch. Und Wir Alle lassen uns impfen.
  7. Sie ärgern sich über Wurmmittel-Behandlungsversuche. Wir Alle ärgern uns auch. Und Wir Alle lassen uns impfen.
  8. Sie ärgern sich, dass es in Österreich immer noch keine verlässlichen Daten zur Pandemie gibt. Wir Alle ärgern uns auch. Und Wir Alle lassen uns impfen.
  9. Sie ärgern sich, wie ungerecht es in vielen Bereichen zugeht. Wir Alle ärgern uns auch. Und Wir Alle lassen uns impfen.
  10. Sie ärgern sich, wenn Menschen von oben behandelt werden. Wir Alle ärgern uns auch. Und Wir Alle lassen uns impfen.

Zudem laden die Proponenten dazu ein, die Unterschriftenaktion zu unterstützen (Link)

Promis von Proll bis Kolonovits gegen Impfpflicht

Nein zur Impfpflicht sagen zeitgleich etliche Prominente in einer gemeinsamen Initiative. Darunter finden sich großteils Personen die mit einschlägigen Positionierungen bereits aufgefallen sind, wie Schauspielerin Nina Proll, Opernsängerin Elisabeth Kulman oder der ehemalige Nordische Kombinierer Felix Gottwald, aber auch neue Namen in dem Kontext wie Kabarettist Gery Seidl und Komponist Christian Kolonovits.

Die Initiative "zukunftjetzt.at" wendet sich gegen die Beschneidung von Grundrechten und fordert von der Regierung, "die Diskriminierung Andersdenkender zu beenden". Konkret werden alle Abgeordneten zum Nationalrat ersucht, bei der Parlamentssitzung am kommenden Donnerstag gegen die Impfpflicht und für eine freie Impfentscheidung zu stimmen.

Proll macht ja schon seit Monaten in Interviews und via Social Media gegen die Impfpflicht mobil, Gottwald hat sich aus Protest gegen die Corona-Politik aus der Bundes-Sport GmbH zurückgezogen und Mezzosopranistin Kulman sagte ein Konzert im Musikverein wegen der 2G-Vorschrift ab.

Ebenso mit von der Partie ist Schauspielerin Eva Herzig, die wegen fehlender Impfung eine Rolle verlor und dies öffentlich lautstark beklagte. Dazu gesellen sich unter anderen ihr Schauspielkollege August Zirner, der bekannte Verkehrsexperte Hermann Knoflacher, die Klimaforscherin Helga Kromp-Kolb, Schuhfabrikant Heini Staudinger und die ehemalige Grünen-Chefin Madeleine Petrovic, von der ein Text unlängst bei einer Kundgebung der impf-skeptischen Liste MFG vorgetragen wurde.

In einer Aussendung heißt es, viele der Unterstützer - 130 Prominente und 12.000 sonstige Personen - hätten erstmals den Mut gefasst, sich zur Corona-Politik öffentlich zu äußern. "Der Meinungs- und Konformitätsdruck ist nach wie vor enorm, und es herrscht ein Klima der Angst, wie es bisher in Österreich in der 2. Republik nicht bekannt war." Die Unterzeichner sehen darin nach eigenem Bekunden eine große Gefahr für die Demokratie und den sozialen Frieden. Gefordert werden unter anderem ein Schutz der Grundrechte, eine freie Impfentscheidung und "ein ganzheitliches Gesundheitsverständnis und differenziertes Wissenschaftsverständnis".

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