Corona-Impfung: Erste Logistik-Übungen laufen bereits

Corona-Impfung: Erste Logistik-Übungen laufen bereits
Dreistufen-Plan bleibt aufrecht, im Jänner sollen Impfungen in Österreich starten.

Bleibt es dabei, dass in Österreich ab Jänner die ersten Corona-Impfungen verabreicht werden sollen? Und wenn ja, werden dann zusätzlich zu den Bewohnern und Mitarbeitern der Alten- und Pflegeheime auch gleich deren Angehörige geimpft?

Am Mittwoch nahm ein hochkarätiges Experten-Panel zu Fragen wie diesen Stellung. 

Und was das Mit-Impfen angeht, gab Clemens Martin Auer, Sonderbeauftragter des Gesundheitsministeriums, diese Antwort: "Natürlich wäre es wünschenswert, wenn nicht nur die Bewohner und Mitarbeiter der Alten- und Pflegeeinrichtungen, sondern auch deren Familien geimpft werden könnten. Allerdings gibt es ein Nadelöhr - und das ist die Verfügbarkeit der Dosen."

Corona-Impfung: Erste Logistik-Übungen laufen bereits

In einem ersten Schritt wird Österreich 1,6 Millionen Impf-Dosen, also Impfungen für rund 800.000 Menschen, bekommen. Rechnet man die Bewohner und Patienten der Alten- und Pflegewohnheime und das gesamte Betreuungspersonal zusammen, dann sei, so Auer, ein Gutteil der zu Beginn vorhandenen Dosen verimpft. In weiterer Folge werde es aber selbstverständlich genug Impfungen für alle Menschen in Österreich geben.

Als Schlüssel für Akzeptanz und Erfolg der Impfung sieht Auer die Ärzte und das medizinische Fachpersonal. Nur wenn sie die Patienten vom Sinn der Impfung überzeugen würden, sei die für die Bewältigung der Epidemie nötige hohe Durchimpfungsrate zu erreichen. 

Auer wiederholte am Mittwoch den im KURIER bereits beschriebenen Drei-Phasenplan, wie die Impfung ausrollen soll. 

Demnach werden voraussichtlich schon im Jänner die besonders vulnerablen Bevölkerungsgruppen, also Bewohner von Alten- und Pflegeheimen, sowie das Personal geimpft. 

In einem zweiten Schritt, möglicherweise ab Februar bzw. März, sollen dann die niedergelassenen Ärzte die Über-65-Jährigen aktiv zum Impfen einladen. 

Und schließlich wird in der dritten Phase die Impfung für die restliche Bevölkerung angeboten. 

Die beiden Impfstoffe, die am 29. Dezember bzw. am 12. Jänner voraussichtlich zugelassen werden, müssen für den längeren Transport bzw. die Lagerung tiefgekühlt werden - das erschwert die Logistik und Impfen.

"Es kommt eine 5er Regel zum Tragen", sagt Auer. Das bedeutet: Nach dem Auftauen aus dem tiefgekühlten Zustand sollte die Impfdosis binnen fünf Tagen verimpft werden; in jeder Packung sind fünf Dosen; und ist eine Dosis einmal geöffnet, verbleiben fünf Stunden, um sie zu verimpfen.

Keine Impfzentren

Im Unterschied zu Deutschland errichtet Österreich keine großen Impfzentren. Das ist, so Auer, aber auch nicht nötig. Denn der Arzneimittel-Großhandel habe Lager und Logistik, um die Impfung österreichweit zuzustellen. "Der Pharma-Großhandel beliefert jeden Tag Spitäler, Pflegeheime und Apotheken, das ist ein hervorragend ausgebautes System, auf das wir jetzt zurückgreifen können", so Auer. 

Die Frage der Impfpflicht beantwortete der Sonder-Beauftragte erwartungsgemäß damit, dass es  keine explizite Impfpflicht geben wird. Dessen ungeachtet haben Spitäler und Pflegeheime aber sowohl für Mitarbeiter als auch für Bewohner eine Fürsorgepflicht. Und diese bringt über kurz oder lang wohl eine implizite Impfpflicht mit sich. Denn wenn man voraussetzt, dass die Betreiber der Wohnheime und Spitäler das Erkrankungsrisiko der Bewohner möglichst reduzieren müssen, dann ist eine wirksame Impfung juristisch und ethisch  ein gewichtiges Argument dafür, warum sich Mitarbeiter und Bewohner impfen lassen sollen.

Corona-Impfung: Erste Logistik-Übungen laufen bereits

Christiane Druml ist Juristin und Bioethikerin. Seit 2007 ist sie Vorsitzende der Bioethikkommission beim Bundeskanzleramt.

Die Vorsitzende der Bioethikkommission im Bundeskanzleramt, Christiane Druml, verwies in diesem Zusammenhang auch darauf, dass die persönliche Freiheit des Einzelnen immer im Zusammenspiel mit einer gesellschaftlichen Verantwortung stehe.  "Die Pocken konnten dank einer Impfung ausgerottet werden", sagte Druml - dieser Aspekt, also die Mitverantwortung für die Gesundheit der Mitmenschen, dürfe bei der Frage der Impfung nicht übersehen werden. Dass der Staat diese Impfung kostenlos zur Verfügung stelle, sei ein Privileg, das man wahrnehmen solle.

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