Als Plakolm im November 2017 mit 22 Jahren als jüngste Abgeordnete in den Nationalrat einzog, war die Politik kein unbekanntes Gebiet für sie. Ihr Vater ist Bürgermeister der Mühlviertler Gemeinde Walding, Plakolm war am Gymnasium in Linz Schulsprecherin, später Landesobfrau der JVP Oberösterreich. Aus ihrer Herkunft macht sie keinen Hehl – zu ihrer Angelobung im Nationalrat erschien sie im Dirndl. Ihre Reden im Plenum hält sie im Mühlviertler Dialekt. Neben der politischen Arbeit und zahlreichen freiwilligen Engagements wie bei der „Musi“ (Blasmusikkapelle ihrer Heimatgemeinde) ist Plakolm derzeit dabei, ihr Wirtschaftspädagogik-Studium an der Universität Linz abzuschließen.
In diesem Sommer muss die Diplomarbeit jedoch noch warten. „Ich werde im Sommer alle Bundesländer besuchen und den größten Programmprozess, den es bisher in der JVP gegeben hat, anstoßen. Mir geht es darum, mit jungen Menschen ins Gespräch zu kommen, um die notwendigen Schlüsse aus der Corona-Krise zu ziehen“, erklärt Plakolm.
Ein Punkt, der ihr dabei besonders wichtig ist: Obwohl Wählen mit 16 bereits möglich ist, gibt es noch kein passives Wahlrecht ab diesem Alter. Hier wünscht sie sich eine Änderung. Zumindest auf kommunaler Ebene sollte man ab 16 auch wählbar sein. „Wir haben viele junge Gemeinderäte, und es würde junge Menschen motivieren, politisch tätig zu werden, wenn man ab 16 auch wählbar wäre“, erklärt sie.
Davon abgesehen, hält Plakolm, die regelmäßig zwischen Wien und Oberösterreich pendelt, wenig davon, zwischen herkömmlichen politischen Themen und Themen für Junge zu unterscheiden. „Ich glaube, es braucht in allen politischen Entscheidungen alle Generationen, die an einem Strang ziehen“, sagt sie. Oft seien es gerade die älteren Kollegen, die sagen „geht ihr voran, was sind eure Meinungen dazu, weil euch wird das schlussendlich betreffen“. Insofern sei „jede Entscheidung, die im Parlament gefällt wird, Jugendpolitik, egal ob es die Steuerreform ist, oder es um Digitalisierung geht“.
Ob es ihr dennoch Sorgen bereite, dass in Folge der Corona-Krise ein Schuldenrucksack entstehen könnte, den gerade die jüngere Generation mittragen wird? „Früher oder später müssen die Schulden zurückgezahlt werden, das ist klar“, sagt Plakolm. „Wir haben die größte Arbeitslosigkeit in der Geschichte der 2. Republik, und auch viele junge Menschen haben Job oder Lehrstelle verloren. Da müssen wir rasch handeln und in die Zukunft investieren“.
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