Christoph Leitl: "Wir tragen unsere Werte wie eine Monstranz vor uns her"

Christoph Leitl: "Wir tragen unsere Werte wie eine Monstranz vor uns her"
Der Ex-WKO-Präsident über Bruchlinien innerhalb der EU, globale Herausforderungen durch Russland und China sowie die innenpolitischen Turbulenzen dieses Jahres.

KURIER: Herr Präsident, Sie galten als oberösterreichischer Wirtschaftslandesrat gemeinsam mit Ihrem damaligen steirischen Amtskollegen Herbert Paierl als "junger Wilder". Später waren Sie lange Jahre Präsident der Wirtschaftskammer, die als eine der Säulen des Kammerstaates vielen eher als Hort des Strukturkonservativismus gilt …

Christoph Leitl: Ich habe in der oö. Landesregierung zu einer Zeit gearbeitet, als es dem Land nicht gut gegangen ist, Stichwort Strukturkrise – die haben wir innerhalb eines Jahrzehnts gut bewältigt. Dann habe ich die WKO in einer Krise übernommen – es ist gelungen, die Kammer zum größten und zu einem modernen Dienstleistungszentrum auszubauen. Prägend war natürlich die Sozialpartnerschaft, die nicht immer einfach war, die Kompromisse erfordert hat, wo ich vielleicht manches gerne dynamischer gehabt hätte. Die aber in ganz Europa als eine Form des institutionalisierten Dialogs sich großer Bewunderung erfreut und in Österreich selbst eine hohe Akzeptanz hat. Das sollten wir bei aller notwendigen Kritik nicht übersehen.

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