FPÖ-Hofer: "Ich gehe davon aus, dass wir regieren werden"

FPÖ-Hofer: "Ich gehe davon aus, dass wir regieren werden"
Hält alles andere für "sehr unwahrscheinlich" - Spitzenkandidat will im Burgenland bleiben, würde auch für Kandidatur als Bundespräsident "sehr ungern weggehen"

FPÖ-Spitzenkandidat Norbert Hofer ist sich seiner Sache bei der burgenländischen Landtagswahl am 19. Jänner sicher. Er will die Freiheitlichen von der Opposition in die Regierung führen - und ist überzeugt, dass ihm das gelingen wird: "Ich gehe davon aus, dass wir regieren werden", hielt der frühere Dritte Nationalratspräsident im APA-Interview fest. Alles andere halte er für "sehr unwahrscheinlich". Im Burgenland bleiben will er in jedem Fall.

Eine Koalition könnte sich Hofer sowohl mit der SPÖ als auch mit der ÖVP vorstellen. Mit beiden habe er in seiner politischen Karriere gute und schlechte Erfahrungen gemacht. Ausgemacht sei mit keinem etwas. Die roten Warnungen vor Blau-Türkis hält er für eine Taktik, um den Wählerkern im Fall von Verlusten zu stabilisieren. "Ich muss das nicht machen, weil ich wachse ja gerade sehr stark", meinte Hofer.

Auf Ziele in Form von Prozenten oder Stimmen will sich der frühere FPÖ-Bundesparteichef bei aller Siegessicherheit aber nicht festlegen. Ein großes Plus soll es werden - was angesichts der 9,8 Prozent bei der Wahl 2020 durchaus zu erwarten ist. Auch Ämter wie das des Landeshauptmannes will er nicht als persönliches Ziel definieren. Am Ende des Tages würden die Wählerinnen und Wähler entscheiden. "Das Ziel kann nur sein, dort, wo du hingestellt wirst, gute Politik zu machen", so Hofer.

Keine Kandidatur bei Bundespräsidentenwahl 2028

Den Weg zurück in den Bund will er auch dann nicht suchen, wenn er in der Opposition Platz nehmen müsste. Eine Kandidatur bei der Bundespräsidentenwahl 2028 ist für ihn ebenso vom Tisch, weil sich diese mit der fünf Jahre dauernden Legislaturperiode im Burgenland zeitlich nicht ausgehen würde. Für die Zukunft schließt Hofer einen weiteren Anlauf für das höchste Amt im Staat nicht aus, im Burgenland habe er aber einen Platz gefunden, an dem er sich wohl fühle. "Ich würde sehr ungern weggehen, auch in zehn Jahren", betonte er. Hier gebe es weniger Gehässigkeiten, weil man sich privat kenne. Auch im Wahlkampf will sich Hofer nicht provozieren lassen: "Dazu bin ich ein zu alter Hase in der Politik."

Zusammenarbeit sei im Land leichter möglich als auf anderen Ebenen. Mit Landeshauptmann Hans Peter Doskozil (SPÖ) habe er eine gute Gesprächsbasis, meinte Hofer. Gleichzeitig kritisierte er, dass das Land "zerstritten" sei. Die SPÖ Burgenland streite mit dem Rest der SPÖ und das Land mit Wien. "Ich glaube, ich habe mit dem Landeshauptmann Ludwig (Michael, SPÖ, Anm.) eine bessere Gesprächsbasis als viele Parteifreunde hier im Burgenland", hielt der freiheitliche Spitzenkandidat fest. Auch zu den ungarischen Nachbarn und Regierungschef Viktor Orbán habe er gute Kontakte.

Hofer: "Gewisse Dinge kann man auf Dauer so nicht finanzieren"

Sollte er nach der Wahl tatsächlich in der Regierung sitzen, will Hofer das Budget überarbeiten und an das neue Regierungsprogramm anpassen. Die finanzielle Lage des Landes bereite ihm Sorgen, "weil man genau weiß, gewisse Dinge kann man auf Dauer so nicht finanzieren". Im Gegensatz zu Doskozil sei er dagegen, dass das Land in den verschiedensten Bereichen Betriebe gründe und privaten Unternehmen Konkurrenz mache. "Ich trete ein für ein System, wo man so viel Staat wie nötig im Einsatz hat, und er möchte so viel Staat wie möglich", meinte der Pinkafelder.

In Sachen Gesundheit und Pflege will Hofer dem Personalmangel entgegenwirken, indem diese Bereiche schon in den Schulen verstärkt thematisiert werden. Wichtig sei, den jungen Menschen zu vermitteln, dass "diese Dinge zum Leben dazugehören und dass man das nicht aus der Wirklichkeit ausblenden soll". Gleichzeitig will er die Standortpolitik forcieren und mehr Unternehmen ins Burgenland holen. Punkten könne dieses etwa mit Sicherheit. "Wenn jemand am Abend auf die Straße geht, kann er von Gelsen gestochen werden, aber er wird nicht auf den Kopf geschlagen normalerweise", so Hofer, der auch das freiheitliche Kernthema Asyl im Wahlkampf unterbringen will. Vor allem junge Syrer würde er nach dem Sturz von Diktator Bashar al-Assad gerne zurückschicken. "Jetzt werden sie in der Heimat gebraucht."

Dass die SPÖ laut einer "BVZ"-Umfrage bei 47 Prozent und die FPÖ mit 25 Prozent doch mit deutlichem Abstand dahinter liegt, stimmt Hofer nicht nachdenklich. Zum einen sei bis zur Wahl noch Zeit und zum anderen seien Prognosen mittlerweile so schwer geworden, dass Umfragen häufig nicht das abbilden würden, was am Ende herauskomme. Die Zuversicht lasse er sich dadurch nicht nehmen: "Das ist meine Lebenseinstellung und ich kann das nur weiterempfehlen. Es lebt sich besser so."

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