Böhler-Spital: Donnerstag droht ein Warnstreik
Im Konflikt um die überraschende Schließung und Verlegung des Lorenz-Böhler-Unfallspitals der AUVA in Wien-Brigittenau stehen die Zeichen auf Sturm: Bereits am Donnerstag könnte es zu einem Warnstreik der Mitarbeiter kommen. Das kündigt Heinz Brenner, stv. Obmann des Betriebsrats, gegenüber dem KURIER an.
Wie berichtet muss das Spital wegen schwerer Brandschutzmängel geschlossen werden. Bis April sollen das Personal und die Leistungen in das UKH Meidling und das AKH Wien verlegt werden. 2025 soll dann ein Containerspital in der Brigittenau als Ersatzquartier bezogen werden.
Das Personal fühlt sich vom Vorgehen des Managements völlig überrollt. Zuletzt hatte man daher mit Streik gedroht, sollten drei Forderungen nicht erfüllt werden: Eine rechtlich verbindliche Sozialvereinbarung zur Absicherung der sozialen und arbeitsrechtlichen Ansprüche der Kollegen, ein Konzept und einen Zeitplan, bis wann welche Maßnahmen getroffen werden, um zu einem möglichst normalen Betrieb zurückzukehren sowie die Vorlage jener Unterlagen und Gutachten, auf Basis derer die AUVA die Entscheidungen getroffen hat.
Wenig konkrete Ergebnisse
Am Montag gab es eine Krisensitzung von Management und Personalvertretung. "Dabei kam es zu einer ersten vorsichtigen Annäherung“, schildert Brenner. Beim Sozialplan habe es ein Entgegenkommen gegeben, die anderen Forderungen seien aber nicht erfüllt worden.
So gebe es noch nicht einmal Dienstpläne für die Arbeit am Ersatzstandort AKH, auch für die nichtakuten Operationen gebe es noch keine Lösung.
Was auf Patienten zukommt
Sollte es bis Mittwoch zu keiner Klärung kommen, erfolgt am 14.3., Donnerstag, ein erster Warnstreik. „Es wird kein Patient zu Schaden kommen“, betont Brenner. Die Einschränkungen werden aber dennoch spürbar werden. Versorgt werden nur mehr Akutpatienten mit frischen Verletzungen. Bei Kontrollterminen in den Ambulanzen kann es zu längeren Wartezeiten kommen, geplante Operationen werden nicht durchgeführt.
Sollte die AUVA trotzdem nicht einlenken, soll kommende Woche dauerhaft gestreikt werden.
Kritik kommt von Brenner auch an der geplanten Container-Lösung ab Anfang 2025. Durch die nun geplante Räumung des Spitals sollte es möglich sein, es umfassend bis Jahresende zu sanieren, ist er überzeugt. Zudem sei noch nicht einmal sicher, ob der vorgesehene Standort auf dem Nordwestbahnhof-Areal überhaupt für die Errichtung eines Container-Spitals geeignet sei.
Was die AUVA plant
Bei der AUVA heißt es am Dienstag, dass bis 25. März Operationen am Standort Böhler stattfinden werden. In Meidling stünden dann zusätzliche 50 bis 52 Betten zur Verfügung, im AKH 23 – sowie die jeweils nötigen OP-Kapazitäten für Akuteingriffe.
Aktuell arbeite man „mit Hochdruck“ an den Dienstplänen für die neuen Standorte. Wo geplante OPs stattfinden, sei derzeit noch in Abklärung, betont man bei der AUVA.
Aktuell gehe es um 379 ausstehende Operationen, die verlegt werden müssen. Am Standort Böhler erhalten bleiben soll die Ambulanz. „Aktuell arbeiten wir vor Ort daran, den Ambulanzbereich brandschutztechnisch zu ertüchtigen“.
Hotline für Patienten
Patienten, deren Operationen verschoben werden, sollen in den nächsten Tagen informiert werden.
Für Fragen von Patienten wurde eine Hotline eingerichtet: 05 9393-22111,
ombudsstelle@auva.at
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