Polaschek: "Es war richtig, die Schulen offen zu halten"
Im Osten Österreichs ist am Freitag das Wintersemester zu Ende gegangen. Bildungsminister Martin Polaschek über den Unterricht in Zeiten von Omikron, das Testen und wie es im Sommersemester weitergeht.
KURIER: Nach den Ferien endet zumindest an den Volksschulen die Maskenpflicht. Warum passiert das am Höhepunkt der Omikron-Welle?
Martin Polaschek: Wir sind hier in enger Abstimmung mit Gecko. Die Experten haben die Prognosen so berechnet, dass die Welle jetzt am Abklingen ist. Die Lage an den Intensivstationen und in den Spitälern generell ist stabil. Deshalb halten wir das für vertretbar.
Können Sie sich erklären, warum das Testen außerhalb von Wien kürzlich nicht gut funktioniert hat?
Es hat eine Ausschreibung gegeben für die Tests an den Schulen, aus der eine Bietergemeinschaft als Beauftragte hervorging. Es musste davon ausgegangen werden, dass die Leistung erbracht werden kann. Dass dem nicht so war, ist höchst unbefriedigend – auch für uns. Es werden auch entsprechende rechtliche Maßnahmen überprüft. Aber es darf nicht vergessen werden, dass es ja künftig um fast zwei Millionen Tests geht, die wir pro Woche an den Schulen durchführen. Da steht eine riesige Logistik dahinter.
War Ihre Diagnose, dass die Schulen sichere Orte sind, richtig?
Ich denke, im Vergleich ja. Durch ein engmaschiges Sicherheitsnetz konnte die Zahl der Klassen, die im Distance-Learning sind und die Zahl der Lehrerinnen und Lehrer, die infiziert worden sind, in einem überschaubaren Rahmen gehalten werden. Daher denke ich, dass es gerechtfertigt war, die Schulen offen zu halten.
Immer mehr Schüler klagen über psychische Probleme. Beschäftigen Sie sich damit, wie es den Kindern in dieser Situation geht?
Ja, dass die Schüler belastet sind, ist mir bewusst. Darum hat die Bundesregierung auch ein entsprechendes Paket zur Unterstützung der Schüler beschlossen. Es ist uns sehr wohl bewusst, dass wir ein Auge darauf haben müssen, und da sind auch die Lehrerinnen und Lehrer sehr dahinter.
Die Schulnachricht, die sie jetzt erhalten haben, entscheidet für die Viertklässler, ob sie ins Gymnasium oder die Mittelschule gehen. Ist das in einem Corona-Jahr richtig?
Wir haben ein System mit klaren Regelungen, das sich bewährt hat. Ich habe keine Sorge, dass dieses System nicht treffsicher wäre, und glaube, dass man auf seiner Basis Entscheidungen treffen kann.
Was sind Ihre großen Projekte für das Sommersemester? Stichwort neue Lehrpläne …
Dazu werden jetzt Entwürfe vorgelegt, und es wird eine umfangreiche Begutachtung geben. Dann führen wir ein neues Unterrichtsfach ein, die digitale Grundbildung. Wir werden uns auch anschauen, wie wir mit Wissenschaftsfeindlichkeit und Demokratieskepsis umgehen. Die Frage wird sein, was wir im Bildungsbereich beitragen können, um den Menschen den Wert eines demokratischen Gemeinwesens wieder ins Bewusstsein zu rufen.
Bleibt es dabei, dass die mündliche Matura heuer verpflichtend sein soll?
Wir haben immer alle Argumente abgewogen und wir bleiben dabei. Ich bin mir sicher, dass die Maturanten das großartig bewältigen werden.
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