"Sie stellen Fragen" - Dominik Wlazny umschifft im Sommergespräch heikle Themen

Bierparteichef Dominik Wlazny
Der Gründer der Bierpartei legte auf Puls4 seinen ersten größeren Auftritt in diesem Wahlkampf hin. Welches Ministerium er übernehmen will.

Laut Umfragen dürfte seine Bierpartei im Herbst den Einzug in den Nationalrat schaffen. Und das, obwohl sich ihr Parteichef, der Musiker Dominik Wlazny (alias Marco Pogo), in den vergangenen Wochen in der Öffentlichkeit eher rar gemacht hat – und somit auch weitgehend offenließ, wofür die Bierpartei eigentlich inhaltlich steht. 

Im Puls4-Sommergespräch am Mittwoch hatte er seinen ersten längeren TV-Auftritt in diesem Wahlkampf. Als Ersatz für FPÖ-Chef Herbert Kickl übrigens, der die Einladung des TV-Senders wie berichtet ausgeschlagen hatte. 

„Die Bierpartei ist eine Partei ohne Politiker. Unsere Kandidaten sind Leute mit echten Jobs, aus dem echten Leben“, startete Wlazny in das Gespräch. Auf den Einwand, dass das auch Donald Trump von sich behaupte, kein Politiker zu sein, wollte er nicht näher eingehen. 

Es gehe der Bierpartei darum, neue Ideen ins Parlament zu bringen. Angesprochen auf die aktuellen heißen Eisen der innenpolitischen Debatte blieb Wlazny diese freilich schuldig. 

Mehr Polizei und Waffenverbote

Beispiel Migration: Probleme wie die gewaltsamen Konflikte am Wiener Reumannplatz müsse man ansprechen, so der Bierpartei-Chef. „Sie müssen gelöst werden – etwa durch mehr Polizei oder Waffenverbote“. Straftaten müssten natürlich auch geahndet werden. „Abschiebungen nach Afghanistan sind aber ein Problem, weil man mit Terroristen nicht verhandelt“, gab er zu bedenken.  

Zu einer möglichen Senkung der Strafmündigkeit wollte er sich nicht klar äußern. „Man sollte aber jungen Menschen, die auf die schiefe Bahn zu geraten drohen, klarmachen, dass es Grenzen gibt. Da kann man auch an einen Ortswechsel denken und sie aus diesem schlechten sozialen Gefüge rausholen.“

Flüchtlinge sollten auf jeden Fall besser auf die Bundesländer aufgeteilt werden.

Eher vage gab sich der Bierpartei-Chef auch beim Thema Klimaschutz: „Wir unterstützen das geplante Verbrenner-Aus. Wir müssen raus aus der fossilen Energie.“

Wlazny für Tempo 100?

Ob er denn auch Tempo 100 auf der Autobahn befürworte, wollte Moderator Meinrad Knapp wissen. „Sie stellen Fragen“, so der 38-Jährige. Die Antwort fiel dann eher diplomatisch aus: „Ich bin auf Seite der Experten, die sagen, dass das umweltschonender und sicherer ist. Aber das ist ein aufgeladenes Thema.“ Er habe dazu noch keine abschließende Position.

Nichts hält Wlazny von den Aktionen der Klimakleber: „Man muss schauen, dass man die Leute anders ins Boot holt. Man könnte sich ja vielleicht ans Parlament anbinden.“

Wie man das Pensions- und auch Steuersystem reformieren soll, könne erst nach einer breiten Diskussion geklärt werden – in den von der Bierpartei geplanten Menschenräten etwa. Nur so viel: „Arbeit ist zu hoch, Vermögen ist zu gering besteuert.“ Einsparen ließe sich jedenfalls bei den Doppelgleisigkeiten zwischen Bund und Ländern – und zwar 3,5 Milliarden Euro pro Jahr. 

Kritik an Peter Hacker

Etwas wohler schien sich der gelernte Mediziner auf dem gesundheitspolitischen Terrain zu fühlen: „Viele ehemaligen Kollegen aus dem Krankenhaus sagen, sei froh, dass du nicht mehr da bist.“  Österreich brauche mehr Ausbildungsplätze für Jungärzte, nicht mehr Studienplätze. Solche gebe es genug. Auch die Pflege müssen aufgewertet werden.

Der Vorschlag von Wiens Gesundheitsstadtrat Peter Hacker (SPÖ), dass Spitalsärzte nicht mehr in der Wahlarzt-Praxis arbeiten dürfen, sei blanker Populismus. „Da geht es um 40 Leute.“ 

Umstrittene Bierpartei-Statuten

Im Frühjahr wurde Kritik laut, dass in der Bierpartei laut Statuten de facto nur Wlazny und sein Vater das alleinige Sagen hätten. „An der Satzung werden wir arbeiten“, verspricht Wlazny. Die Kandidaten für die Nationalratswahl habe nicht er, sondern eine Kommission bestimmt. 

Zu guter Letzt wollte Moderator Knapp noch wissen, welches Ministerium er im Fall des Falles gerne übernehmen würde. Wlazny: „Alle."

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