Stichtag für die Bierpartei
Ein völlig anderer Auftritt steht am Dienstag (30. April) an. Da verwandelt sich Kabarettist Pogo in den Politiker Wlazny, der bekannt geben wird, ob er mit seiner Bierpartei tatsächlich bei der Nationalratswahl antreten wird. Denn mit Ende des Monats endet auch jene Frist, die er sich Mitte Jänner selbst gesetzt hatte, um die für eine Kandidatur nötigen finanziellen Mittel zusammenzubringen.
Die Rechnung, die der Arzt und Musiker damals aufstellte, war simpel – zumindest in der Theorie: Für die 1,2 Millionen Euro, die für den Aufbau des Parteiapparats und den Wahlkampf erforderlich sind, müssen rund 20.000 neue Parteimitglieder angeworben werden. Zur Erklärung: Die Mitgliedschaft der Bierpartei kostet 59 Euro pro Jahr.
In der Praxis sollte sich die Rekrutierung der Unterstützer aber als recht schwierig erweisen: Kurz nach Ankündigung seiner Pläne schnellte die Zahl der neuen Mitglieder zwar rasch auf 5.000 bis 6.000, auch die diversen Parteiversammlungen in den Bundesländern waren gut besucht.
Nach dem ersten Hoch kamen aber bald die Mühen der Ebene: Vor einem Monat, also nach Ablauf von zwei Drittel der Frist, verkündete Wlazny, erst rund 500.000 der angepeilten 1,2 Millionen Euro gesammelt zu haben.
Dienstagvormittag wird feststehen, ob der damals angekündigte Endspurt erfolgreich war. Offen bleibt, was mit dem bis dato gesammelten Geld passiert, sollte die Bierpartei doch nicht antreten. Auf entsprechende Fragen hatte Wlazny bis dato immer ausweichend geantwortet.
Denkbar ist aber auch, dass er trotz Verfehlens des Finanzierungsziels antritt. Schließlich geben die Umfragen der Bierpartei starken Rückenwind. Wlazny, der schon bei der Bundespräsidentenwahl 2022 beachtliche 8,3 Prozent und Platz drei erreichte, käme demnach auf vier bis sieben Prozent und damit relativ locker in den Nationalrat.
Wlaznys vages Programm
Und das, obwohl vom Programm der Bierpartei bis dato bestenfalls Überschriften bekannt sind. Überschriften, gegen deren Inhalte wohl niemand in diesem Land Einwände erheben wird. Das gilt vor allem für potenzielle Wähler, die sich dem eher linken Spektrum zuordnen.
Eine Auswahl: Aktiver Kampf gegen Kinder- und Familienarmut, die eigenen vier Wände müssen leistbar bleiben, Ausbau des öffentlichen Verkehrsnetzes oder Stärkung der Klein- und Mittelbetriebe. Wie all das konkret bewerkstelligt werden soll, bleibt unklar.
Wenig ändern da auch die Videos auf der Website der Bierpartei, in denen Wlazny unter dem Titel „Red ma drüber“ über aktuelle Themen wie Altersarmut, das Gesundheitssystem oder Mieten spricht. Dabei handelt es sich im Wesentlichen um einen Problemaufriss im lockeren wienerischen Plauderton, wie man ihn auch von seinen Bühnenauftritten kennt.
Womit wir wieder im Schloss Neugebäude wären. Nur selten schimmert beim Künstler Pogo der Politiker Wlazny durch. Etwa, wenn er von seinem Bühnenbild erzählt. "Er hat einen goldenen Lamettavorhang aufgehängt. "Eigentlich wollte ich ja eine rote Tapetentür“. So wie die vom Bundespräsidenten in der Hofburg. Aber das habe, so erzählt Pogo mit leicht leidender Stimme, bekannt ja nicht geklappt.“ Vielleicht klappt es im Herbst.
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