Bundeskanzlerin Bierlein schließt Hofburg-Kandidatur definitiv aus

Bundeskanzlerin Brigitte Bierlein
Bundeskanzlerin Brigitte Bierlein im Gespräch über die Bilanz ihrer Regierung, die laufenden Koalitionsverhandlungen und ihre persönliche Zukunft.

KURIER: Frau Bundeskanzlerin, was wird von Ihrer Amtszeit und der Ihrer Regierung in Erinnerung bleiben – oder was hätten Sie gerne, dass bleibt?

Brigitte Bierlein: Es ist immer schwierig, über sich selbst zu sprechen. Ein Faktum ist, dass ich als erste Frau Bundeskanzlerin werden durfte. Ansonsten hoffe ich, dass diese Regierung die notwendige Ruhe in unser Land gebracht hat – nach einer etwas turbulenten Zeit davor. Dass sie mit Gelassenheit bewiesen hat, dass die Staatsgeschäfte unaufgeregt geführt werden können; dass wir jene Gesetze auf den Weg gebracht haben, die allfällige Schäden von unserem Staat abgewendet haben, etwa durch Vertragsverletzungsverfahren im Bereich des Unionsrechts. Im übrigen haben wir 325 Ministerratsbeschlüsse und 174 Verordnungen vorzuweisen, beispielsweise zu neuen Lehrberufen – es ist also sicher nicht so, dass Stillstand geherrscht hätte.

Ihre Regierung ist die Folge bisher beispielloser Vorgänge, ausgehend vom berüchtigten „Ibiza-Video“: die Entlassung eines Ministers, der Misstrauensantrag gegen eine ganze Regierung … Glauben Sie, dass diese Ereignisse die Republik nachhaltig verändert haben?

Ich denke, dass das schon ein allgemeiner Schock war – und ich hoffe zumindest, dass seither ein gewisser Reinigungsprozess stattgefunden hat.

Haben Sie eigentlich in den letzten Monaten Lust auf Politik als Beruf bekommen oder sich manchmal gedacht: Das wäre etwas für mich gewesen …?

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