Auswanderungswelle aus dem Kosovo wurde gestoppt
Eine von professionellen Schleppern organisierte Massenausreise aus dem Kosovo traf zu Jahresbeginn Deutschland und Österreich unvorbereitet. Während im gesamten Vorjahr 1901 Kosovaren im Erstaufnahmezentrum Traiskirchen Asylanträge stellten, explodierte diese Zahl alleine in den Monaten Jänner und Februar auf 2002. In Deutschland war die Entwicklung ähnlich.
Genauso plötzlich ist das Phänomen wieder vorbei. Vergangene Woche gab es nur mehr 45 Anträge, was eine Reduktion auf zehn Prozent bedeutet. Auch in Deutschland ist Entwicklung ähnlich. In einem Bericht der europäischen Asylagentur (EASO) wird für diese positive Entwicklung vor allem eine Verantwortliche geortet: Die österreichische Innenministerin Johanna Mikl-Leitner und ihre österreichische Balkan-Strategie.
Professionelle Schlepper
Ministerin Mikl-Leitner entwickelte eine Marketing-Gegenstrategie. Über kosovarische Medien wurden die geplanten Schnellverfahren bei Antragstellern aus sicheren Drittstaaten kommuniziert. Dann wurde der kosovarische Innenminister nach Österreich eingeladen, der in aller Öffentlichkeit die österreichischen Gegenmaßnahmen als positiv begrüßte. Mitte Februar besuchte die Ministerin innerhalb von drei Tagen ihre Amtskollegen in Kroatien, Serbien, Montenegro und im Kosovo. Bei Kroaten, Serben und Montenegrinern wurden Maßnahmen vereinbart, wie sie mit österreichischer Hilfe ihre Grenzen besser absichern und überwachen können.
Wiederaufbau
Vor laufenden Fernsehkameras rief Mikl-Leitner die Menschen auf, zuhause zu bleiben und ihr Land wieder aufzubauen – so wie unsere Großeltern nach dem Krieg Österreich wieder aufgebaut haben.
Der Erfolg gibt Mikl-Leitner nun recht. Bei der Asylagentur EASO wird überlegt, ob man mit der österreichischen Strategie nicht auch in anderen Problemländern erfolgreich sein könnte. Im österreichischen Innenministerium denkt man derzeit über eine ähnliche Offensive in Pakistan nach. Die Asylantragszahlen von Pakistanis liegen jedes Jahr im vierstelligen Bereich. Die überwiegende Mehrzahl von ihnen muss abgelehnt werden, weil es sich um reine Wirtschaftsflüchtlinge handelt.
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