Arbeitsmarkt-Studie: Tschetschenen am schlechtesten integriert

Symbolbild aus tschetschenischer Hauptstadt Grosny
Unter Flüchtlingen sind laut Studie des Integrationsministeriums außerdem dreimal so viele Männer erwerbstätig, wie Frauen.

Wie funktioniert die Integration von Zuwanderern auf dem österreichischen Arbeitsmarkt? Dieser Frage ist das Bundesministerium für Frauen und Integration in nachgegangen. In einer Untersuchung von Synthesis Forschung von März bis August 2020 wurden diesbezüglich drei verschiedene Migrantengruppen beleuchtet: Flüchtlinge, Zuwanderer aus Drittstaaten und EU-Bürger. Die für die Studie erhobenen Personengruppen sind entweder 2000, 2007, 2015 oder 2016 nach Österreich zugewandert.

Frauen dreimal so oft nicht erwerbstätig

Besonderes Augenmerk wurde in der Analyse auf Flüchtlinge aus Syrien, Afghanistan und Tschetschenien gelegt. Hier zeigt sich, dass Flüchtlinge eine deutlich geringere Beteiligung am Arbeitsmarkt aufweisen, als die anderen untersuchten Gruppen. Signifikant in diesem Zusammenhang: Männliche Flüchtlinge sind dreimal so oft erwerbstätig, wie weibliche.

"Besonders Frauen aus bestimmten Herkunftsländern sind traditionell selten erwerbstätig und haben dadurch nur wenig Kontakt mit der österreichischen Gesellschaft. Es gilt weiterhin an den Deutschkenntnissen zu arbeiten und insbesondere Frauen auf dem Weg in die Unabhängigkeit zu stärken", sagte Integrationsministerin Susanne Raab (ÖVP) in einem übermittelten Statement.

Was sich auch zeigt: Bei Flüchtlingen, die länger als zehn oder 20 Jahre in Österreich sind, ist die Erwerbstätigkeit laut Studie ungleich höher. Während 72 Prozent der Flüchtlinge, die 2000 zugewandert sind, mittlerweile einer Erwerbstätigkeit nachgehen, sind nur 22 Prozent jener Personen in den Arbeitsmarkt integriert, die 2016 nach Österreich gekommen sind.

Tschetschenen schneiden am schlechtesten ab

Besondere Schwierigkeiten dürften Flüchtlinge aus einer autonomen Republik in Russland haben - Tschetschenien. 5 Prozent der Tschetschenen, die sich seit 2016 in Österreich aufhalten, gehen einer Arbeit nach, bei tschetschenischen Frauen liegt dieser Wert nur bei 3 Prozent. Auch im Schnitt zu den Vorjahren wird deutlich: Tschetschenen haben insgesamt größere Probleme als andere Flüchtlinge, sich auf dem Arbeitsmarkt zu integrieren.

Etwa 35.000 Tschetschenen sollen laut Schätzungen in Österreich leben, mehrheitlich sind sie vor eineinhalb Jahrzehnten als Flüchtlinge ins Land gekommen. Das brutale Regime von Herrscher Ramsan Kadyrow wird regelmäßig mit Auftragsmorden in Europa in Verbindung gebracht.

Zuwanderer aus Drittstaaten besser unterwegs

Eher am Arbeitsmarkt reüssieren können Zuwanderer aus Drittstaaten - wie etwa Bosnien und Herzegowina oder der Türkei. Sie weisen eine höhere Erwerbstätigkeit auf als Flüchtlinge. Unabhängig vom erhobenen Zuwanderungsjahr liegt die Erwerbsbeteiligung insgesamt über 70 Prozent.

Auch hier gilt folgender Wehrmutstropfen: Männer sind häufiger erwerbstätig als Frauen. Am schwierigsten ist es laut Studie beim Vergleich der Drittstaaten, türkische Frauen auf dem Arbeitsmarkt zu integrieren.

Zuwanderer aus EU-Raum mit konstant hoher Erwerbsbeteiligung

Keine Probleme macht die Arbeitsmarktintegration von Zuwanderern aus anderen EU-Mitgliedsstaaten. Sie sind konstant zu über 80 Prozent erwerbstätig. Das liege vor allem daran, "da sie meist aus beruflichen Gründen nach Österreich kommen", heißt es in der Analyse.

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