Anschober: Als sich das Arbeitsklima mit Kurz "gedreht hat"

Anschober: Als sich das Arbeitsklima mit Kurz "gedreht hat"
Ex-Gesundheitsminister Rudolf Anschober erinnert sich an eine zuerst gute Zusammenarbeit mit Sebastian Kurz, die dann immer schwieriger wurde.

Im Interview mit ATV hat Ex-Gesundheitsminister Rudolf Anschober Einblicke in seine Gefühlswelt offenbart. Von der ÖVP-Chat- und Inseratenaffäre habe er zuerst auf Twitter gelesen. "Die Kultur, die da sichtbar geworden ist, da hab ich mir gedacht: Das kann nicht sein, das ist unmöglich", so Anschober. Für ihn sei es eine logische Konsequenz gewesen, dass der damalige Bundeskanzler Sebastian Kurz zurücktrete.

Auf die Zusammenarbeit mit Kurz blickte Anschober mit gemischten Gefühlen zurück. "Die ersten Monate, muss ich echt sagen, das war eine sehr, sehr gute Zusammenarbeit." Kurz habe konsequent mit ihm gemeinsam gehandelt. "Und dann hat sich das irgendwann einmal gedreht und ich bin bis heute nicht wirklich draufgekommen, warum das so gewesen ist." Eine gewisse Vermutung habe er aber: "Dass war mir schon klar, dass Sebastian Kurz immer ein Politiker war, der sehr auf Umfragen hört." Auch türkise Kurswechsel in pandemischen Fragen hätten es ihm nicht immer einfach gemacht: "Eine harte Linie im Bereich der Pandemiebekämpfung ist nicht mehr so populär gewesen."

Einen Kaffee mit Kurz werde er aber "sicher nachholen". Es seien ja "keine Brücken abgebrochen oder so", meinte Anschober.

Lob für das neue Duo

Lob hatte Anschober hingegen für Bundeskanzler Karl Nehammer (ÖVP) und Vizekanzler Werner Kogler (Grüne) übrig. Beide würden es verstehen, mit "dem Kopf des anderen" zu denken. "Es braucht in der Bekämpfung der Pandemie ja vor allem auch Vertrauen", so Anschober. Sein Eindruck sei, dass sich Nehammer und Kogler dieses Vertrauen nun "wieder erarbeiten". "Ich glaube, dass das Österreich guttun wird, dass es die Chance ist für einen Neuanfang."

Bundespräsident? "Halte nichts von Ausschließeritis"

Ist für Anschober ein Neuanfang in der Politik denkbar, etwa als Bundespräsident? "Ich halte von dieser Ausschließeritis, die wir teilweise haben, gar nichts", so der Ex-Minister. Niemand könne sagen, was in fünf oder sieben Jahren im Leben der Fall sei.

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