Vertrauen in Bundespolitik sinkt: Gesundheitsminister startet mit massivem Minus
Das Chaos um die Coronaöffnungen und die explodierende Teuerung dürften dazu geführt haben, dass die Spitzen der Bundespolitik im APA/OGM-Vertrauensindex großteils schlechter abschneiden als vor drei Monaten.
Zuwächse kann neben Bundespräsident Alexander Van der Bellen kaum jemand verzeichnen. Der neue Gesundheitsminister Johannes Rauch (Grüne) steigt gleich mit einem negativen Vertrauenssaldo von minus 18 ein. Vorgänger Wolfgang Mückstein lag zuletzt noch auf plus drei.
OGM-Chef Wolfgang Bachmayer sprach angesichts dieser Werte von einem "all time low" im öffentlichen Vertrauen. Beim Vertrauensindex wird von OGM der Saldo aus Vertrauen und Misstrauen gegenübergestellt und ein Saldo ausgerechnet. Befragt wurden 800 repräsentativ ausgewählte Wahlberechtigte aus dem OGM-Online-Panel. Die Schwankungsbreite beträgt plus/minus 3,5 Prozent.
An der Spitze der Vertrauenspyramide liegt mit wachsendem Vorsprung Van der Bellen, Bundespräsident und Oberbefehlshaber des Bundesheers (plus vier Punkte auf einen Saldo von 42). Verteidigungsministerin Klaudia Tanner (ÖVP) musste mitten im Ukraine-Krieg hingegen einen Rückgang um fünf Punkte auf einen Vertrauenssaldo von minus 15 hinnehmen.
Zweitplatzierte hinter dem Bundespräsidenten ist weiter Justizministerin Alma Zadic (Grüne), sie muss aber bei einem Saldo von 16 Prozent ein Minus von sieben Punkten hinnehmen. Dann folgt die Zweite Nationalratspräsidentin Doris Bures (SPÖ), die um drei Punkte auf einen Saldo von 15 zurückfällt.
Dahinter kommt mit Arbeitsminister Martin Kocher (ÖVP) einer der wenigen Gewinner, der um drei Punkte auf einen Saldo von elf zulegt. Punkte dazugewonnen haben auch Finanzminister Magnus Brunner (ÖVP) (plus 1 auf 3) und - auf sehr niedrigem Niveau - Ex-FPÖ-Chef Norbert Hofer (plus 1 auf minus 20). Den größten Gewinn verzeichnet Außenminister und Ex-Kanzler Alexander Schallenberg (ÖVP). Er stieg um sieben Punkte, allerdings nur auf den Negativwert von 23.
Bundeskanzler Karl Nehammer (ÖVP) konnte sich trotz des von Bachmayer konstatierten tiefen Wählerfrusts noch knapp im Plus halten (-3 auf 4), während alle andere Parteiobleute in ähnlichem Ausmaß Vertrauen verloren und ins Minus rutschten.
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