AKW Krško: Internationale Experten sehen keine Gefahr

AKW Krško: Internationale Experten sehen keine Gefahr
Das Kernkraftwerks Krško liegt nur 85 Kilometer vom Epizentrum des Erdbebens Bebens entfernt. "Es ist sicher".

Das Kernkraftwerks Krško liegt nur 85 Kilometer vom Epizentrum des Bebens von Dienstag entfernt. Es wurde unmittelbar nach der Erschütterung automatisch vorübergehend heruntergefahren. „Das Kraftwerk ist sicher“, schrieb der Social-Media-Dienst der Internationalen Atomenergiebehörde kurz danach auf Twitter. Es gebe keine Umweltschäden, vorsorgliche Inspektionen würden laufend durchgeführt. Doch warum riefen das Beben und die Drosselung dennoch so viele Atomkraft-Kritiker im In- und Ausland auf den Plan?

Das in den 1970er-Jahren erbaute Kraftwerk steht in einem besonders erdbebengefährdeten Gebiet. Bereits im März hatte es ein schweres Beben gegeben. Damals mit der Stärke 5,4, was kein automatisches Herunterfahren bewirkte. Beim Beben von Dienstag (Stärke 6,4) schon.

Für Leon Cizelj, Experte für Reaktorsicherheit am Jožef Stefan Institut in Ljubljana, ist das kein Zeichen der Gefahr, sondern der Sicherheit: Bis zu einer Erdbebenstärke von 7 sei das gefahrlose Abschalten garantiert, sagte er in einem Interview mit der Zeitung Delo.

Weder die Experten der EU noch der IAEO haben in ihren Prüfberichten seismische Gefahren feststellen können. Dennoch kritisieren Umweltorganisationen das Kraftwerk vor allem wegen der Erdbebengefahr.

Geologen jedenfalls tun sich schwer mit Prognosen. Das Erdbeben in Kroatien jedenfalls sei "beachtlich" gewesen, sagt Walter Kurz vom Institut für Erdwissenschaften an der Uni Graz. Die  geologische Situation in dieser Region sei jedoch sehr komplex. "Krsko liegt in einem Bereich, wo immer wieder Beben auftreten, aber die geologischen Verhältnisse sind nicht mit jenen beim Epizentrum in Kroatien vergleichbar."

Noch am Mittwoch sollte das Kraftwerk wieder hochgefahren werden.  Im Jahr 2023 läuft die aktuelle Zulassung aus, Slowenien plant – allen Aufforderungen zur Schließung zum Trotz –, den Bau eines neuen Reaktorblocks als Ersatz des alten. Die finale Entscheidung steht noch aus.

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