Abhängig von Moskau: Russland lieferte auch im März 93 Prozent unseres Erdgases

FILE PHOTO: A view of the gas compressor station in Gabinek near Wloclawek
Es gab einen erneuten Anstieg bei der Liefermenge aus Russland. Das ist auch politisch spannend.

Österreichs Energieversorger haben auch im März 2024 fast ausschließlich Erdgas aus Russland eingekauft. Wie die neuesten Daten zeigen, belief sich der russische Anteil beim Erdgas bei 93 Prozent.

Damit lag nicht nur der prozentuelle Anteil sondern auch die Gasmenge aus russischen Erdgasfeldern über den Werten vom Februar, eine Diversifizierung weg von russischem Gas findet also nicht statt. Im Februar 2024 lag der Anteil bei 87 Prozent, im Jänner 2024 bei 97 Prozent, und im Vormonat Dezember bei 98 Prozent.

Das ist auch politisch spannend angesichts eines Gesetzesvorschlags aus dem Klima- und Energieministerium der Grünen Leonore Gewessler, der einen schrittweisen Ausstieg aus russischem Gas bis 2028 vorsieht. Der Koalitionspartner ÖVP lehnt diesen Gesetzesentwurf ab, mit der Begründung, die Kosten würden um 30 Prozent ansteigen.

Der grüne Energiesprecher Lukas Hammer erklärt zu den neuesten Daten: "Wir sehen immer deutlicher, dass wir uns von Abhängigkeit russischer Gaslieferungen nur durch eine gesetzliche Verpflichtung der Energieversorger befreien können. Nach all dem was wir in den letzten zwei Jahren miterlebt haben, ist es erschreckend, dass das Märchen vom verlässlichen und billigen russischen Gas immer noch weiter verbreitet und geglaubt wird. Ich verstehe nicht, warum die ÖVP in der Abhängigkeit von russischen Gaslieferungen bleiben will."

Zudem hatte der damalige EU-Botschafter in Österreich, Martin Selmayer, im Vorjahr die Debatte angestoßen, dass Österreich für sein Gas ein „Blutgeld“ an Russlands Herrscher Vladimir Putin zahle. Die Aussage hatte für viel Wirbel gesorgt.

Kommentare