Flüchtlingskoordinator: "Bund hat alles besser im Griff als 2015"
Ein Monat Krieg bedeutet vier Wochen Fluchtbewegungen. Der neue Flüchtlingskoordinator Michael Takács zog erste Bilanz.
Insgesamt 27.000 vertriebene Personen sind seit dem Ausbruch des Ukraine-Konflikts in Österreich registriert worden. Nach wie vor reisen 80 Prozent der angekommenen Flüchtlinge (bis jetzt sind es 203.000 Menschen) in andere Länder weiter, 70 Prozent der registrierten Personen in Österreich sind weiblich, 35 Prozent unter 18 Jahren alt.
Blaue Karte
So weit die Statistik. Glaubt man den Worten des Flüchtlingskoordinators, dann läuft die Aufnahme der Flüchtlinge aus der Ukraine mit großem Engagement. Und der Bund habe alles viel besser im Griff, als das bei Flüchtlingskrise 2015 und 2016 der Fall war.
Angesprochen auf die langen Wartezeiten bei den Registrierungen und das Informationschaos rund die Blaue Karte – so wird der Ausweis für die ukrainischen Flüchtlinge genannt – erklärt Takács, er könne noch keine Informationen über die Blaue Karte veröffentlichen, weil sie sich noch in der „Finalisierung befinde“. Hier seien einige datenrechtliche Fragen zu klären, weil Daten von Personen eigentlich nicht zwischen Ministerien ausgetauscht werden dürfen. „In den nächsten Tagen wird die Blaue Karte aber zum Einsatz kommen“, so Takács.
Grundversorgung auch ohne Ausweis
In die Grundversorgung kommen die Flüchtlinge ab der Registrierung auch ohne den Ausweis, garantiert der Flüchtlingskoordinator. Die Grundversorgung wurde auf 25 Euro pro Tag angehoben und wird auch ausgezahlt, obwohl die entsprechende Vereinbarung mit den Ländern noch fehle.
Die langen Wartezeiten bei den Registrierungen sieht Takács nicht als Problem. „Ich habe mit Flüchtlingen gesprochen und habe nie eine Kritik gehört. Zwei oder drei Stunden Warten ist für sie kein Problem.“
43.000 Unterkunftsplätze gibt es derzeit zusätzlich zu jenen des Bundes und der Länder. Wenn ein veritabler Engpass auftreten sollte, wäre man auch bereit, die Flüchtlinge in „Turnsälen schlafen“ zu lassen, meint Takács.
Kommentare