100 Prozent für Nehammer: "Signal für Disziplin" in turbulenten Zeiten

100 Prozent für Nehammer: "Signal für Disziplin" in turbulenten Zeiten
Nehammer bekam mit solidem Auftritt beim Parteitag 100 Prozent – Experten erklären, warum.

 524 von 524 Delegierten wählten Karl Nehammer am Samstag beim ÖVP-Bundesparteitag in Graz zu ihrem neuen Chef. 100 Prozent Zustimmung, das gab’s bei der ÖVP noch nie.

Das Ergebnis sei „ein Signal für Geschlossenheit und Disziplin in einer für die Partei schwierigen Zeit“, sagt Politologe Thomas Hofer im KURIER-Gespräch. Nachsatz: „Aber auch nicht mehr als das.“ Die großen Visionen, die markigen Sager oder gar eine Neuausrichtung – das fehlte bei der fast einstündigen Rede, mit der sich Nehammer um den Parteivorsitz bewarb.

Er habe vielmehr eine „Tour d’Horizon“ unternommen; war darauf bedacht, niemanden zu vergrämen. Freilich bestehe so die Gefahr einer gewissen Beliebigkeit, sagt Hofer – auch gegenüber der Wählerschaft. Das sei aber kein Nehammer-Spezifikum: Schon Sebastian Kurz habe versucht, die Partei thematisch abzudichten – auch und erst recht in Richtung Sozialdemokraten. Die Freiheitlichen und deren Themen kamen bei Nehammer indes nur am Rande vor.

Hofer sieht eine große Klammer: Sicherheit, und zwar auf allen Ebenen. Innere Sicherheit, Sicherheit für den Mittelstand, für Pensionisten und auch bei der Energie- und Nahrungsversorgung in Zeiten des Ukraine-Krieges.

Nehammer reagiere damit auf die Unsicherheit in der Bevölkerung, glaubt Hofer: „Er möchte gesehen werden als jemand, der mit ruhiger Hand über die stürmische See lenkt.“

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