Vermögen eingefroren: Zypern setzt Sanktionen gegen Russen um

Limassol an der Südküste
Es geht um die Umsetzung von Sanktionen, die Großbritannien und die USA gegen 13 Finanziers verhängt hatten.

Zypern, ein beliebter Anlaufpunkt von Russen in der Europäischen Union, setzt nach eigenen Angaben die Sanktionen des Westens wegen des russischen Angriffskriegs in der Ukraine entschieden um. Der zypriotische Finanzkommissar Pavlos Ioannou sagte am Samstag dem öffentlich-rechtlichen Sender CyBC, die Vermögen der betroffenen Menschen und Einrichtungen seien eingefroren worden.

Gemeint sind Sanktionen, die Großbritannien und die USA gegen 13 Finanziers verhängt hatten. Diese sollen russischen Oligarchen dabei geholfen haben, die wegen des Ukraine-Kriegs verhängten Sanktionen des Westens zu umgehen und ihre Finanzguthaben zu verschleiern. Bei den 13 Beschuldigten handelt es sich um Zyprioten oder um Personen, die sowohl die zypriotische als auch die russische Staatsbürgerschaft haben.

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Konten von 13 Finanziers gesperrt

Diese Woche hatte der Sprecher der zypriotischen Regierung, Konstantinos Letymbiotis, versichert, Zypern wolle alle Sanktionen Großbritanniens und der USA umsetzen. Staatschef Nikos Christodoulidis habe Kontakt zu den Regierungen in Washington und London aufgenommen, um Beweise gegen die Beschuldigten zu erhalten, damit Verfahren gegen sie eröffnet werden könnten.

Der Gouverneur der zypriotischen Zentralbank, Konstantinos Herodotou, erklärte, zypriotische Banken hätten die Konten von 13 Menschen sowie einiger in Zypern ansässigen Firmen gesperrt.

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"Moskau am Mittelmeer"

In Zypern gibt es eine große russische Diaspora. Insbesondere in Limassol an der Südküste der Mittelmeerinsel haben sich zahlreiche reiche Russen angesiedelt, die Stadt ist deswegen auch als "Moskau am Mittelmeer" bekannt. Die Sanktionen Großbritanniens und der USA richten sich unter anderem gegen das Umfeld der russischen Oligarchen Roman Abramowitsch und Alischer Usmanow.

Die zypriotische Zeitung Phileleftheros berichtete unterdessen, die Bank of Cyprus, das wichtigste Finanzinstitut des Landes, habe 4000 Kunden, die einen russischen Pass haben und nicht in einem EU-Land leben, darüber informiert, dass ihre Konten gesperrt würden.

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