Noch vor EU-Entscheidung: Schweden macht Jagd auf Wölfe

Noch vor EU-Entscheidung: Schweden macht Jagd auf Wölfe
Noch ist die endgültige Entscheidung der EU über den Schutz des Wolfes nicht gefällt. Doch Schweden gibt jetzt schon "Feuer frei".

Im Norden Europas ist der Winter die Jagdsaison für Wölfe - und die will man in Schweden offensichtlich heuer nicht ungenützt verstreichen lassen. 30 Tiere hat man für heuer zum Abschuss freigegeben, und die sollen voraussichtlich in den kommenden Wochen erlegt werden. Ein nicht ganz legaler Vorgriff auf eine EU-Regelung zum Schutz der Wölfe. Denn die endgültige Entscheidung der EU-Kommission in Brüssel, diesen Schutz der Raubtiere abzuschwächen, ist noch nicht getroffen worden und wird erst für das kommende Frühjahr erwartet.

Die Weichen allerdings sind gestellt, Anfang Dezember ist die Änderung der sogenannte "Berner Konvention - sie gilt unter anderem für alle EU-Staaten - beschlossen worden. Der Schutzstatus des Wolfes soll von "streng geschützt" auf "geschützt" abgesenkt werden. Zuvor hatte sich erstmals eine Mehrheit von EU-Staaten für diesen verringerten Schutz ausgesprochen. Österreich spricht sich ohnehin seit Jahren dafür aus, die Abschüsse von Wölfen auszuweiten. Es ist das Ende eines jahrelangen Streits zwischen Bauern und Jägern auf der einen Seite, die die zunehmenden Risse von Nutztieren durch Wölfe beklagen, und Naturschützern wie dem WWF, die den Wolf weiterhin als gefährdet betrachten.

Nach Ansicht von Experten wird sich die EU-Kommission für die Absetzung des Schutzstatus entscheiden. Doch noch läuft das Verfahren und in Brüssel hat man schon bisher scharf reagiert, wenn EU-Staaten Abschüsse von Wölfen ohne Rücksicht auf geltende Regeln erteilt haben. "Eigentlich müsste es weiterhin für jeden Wolf, der erlegt werden soll, eine eigene Prüfung geben", erklärt Christian Pichler, Wolfs-Experte des WWF, "aber es gibt da leider eine Grauzone".

Schweden jedenfalls verweist darauf, dass der Wolf derzeit in "einem günstigen Erhaltungszustand" sei, die Population also gesund und zumindest stabil. Man nützt also Ausnahmen, die die Jagd trotz des strengen Schutzes möglich machen. Getötet werden Wölfe ja auch in Österreich, am meisten in Kärnten. Dort sind in den vergangenen zwei Jahren 18 Exemplare geschossen worden. Durch ständige Zuwanderung aus den Nachbarländern sei die Population trotzdem stabil, meint die zuständige Landesbehörde.

Der WWF warnt trotzdem davor, auch in Österreich jetzt gleich die Abschüsse von Wölfen zu verstärken. Anders als in Nachbarländern wie Deutschland, oder Tschechien gäbe es in Österreich bestenfalls ein sehr langsames Wachstum. Von dem "günstigen Erhaltungszustand", wie in Schweden für sich beansprucht, sei man in Österreich ohnehin "weit entfernt".

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