"Wir machen uns gegenüber der Türkei ein bisschen zu klein"

"Wir machen uns gegenüber der Türkei ein bisschen zu klein"
Kein Treffen mit Putin, dafür Geld für den Flüchtlingsdeal mit der EU, hat der EU-Gipfel beschlossen. Russland-Kenner und Chef der Türkei-Delegation im EU-Parlament, Sergey Lagodinsky, dazu im Interview

Ihr Vorschlag wurde jäh abgebremst: Aus einem EU-Gipfel mit Russlands Präsidenten Vladimir  Putin wird so schnell nichts werden. Das hatten  Deutschlands Kanzlerin Angela Merkel und Frankreichs Präsident Emmanuel Macron beim EU-Gipfel vorgeschlagen, Kanzler Sebastian Kurz zog sogleich mit.

Doch  die Mehrheit der EU-Regierungschefs legte sich quer: Die Beziehungen zu Moskau seien derzeit zu schlecht. Vielmehr einigte man sich darauf, weitere Sanktionsmöglichkeiten zu suchen.

Welche Schwierigkeiten die EU mit Russland hat, weiß Sergey Lagodinsky nur zu gut. Der in der ehemaligen Sowjetunion geborene EU-Abgeordnete der deutschen Grünen, der  die Türkei-Delegation im EU-Parlament leitet, im KURIER-Interview.

KURIER: Sind Merkel und Macron mit ihrem Vorstoß  zurecht gescheitert?
Sergey Lagodinsky: Dass Deutschland und Frankreich ausgerechnet zu einem Zeitpunkt der zunehmenden Repression in Russland ein solches Treffen angeregt haben, war  mir unverständlich. Eine ähnliche Gipfeltreffen-Fixierung der Biden-Regierung hat weder für die russische Zivilgesellschaft noch für die Ukraine etwas gebracht. Sie hat nur Putins aggressive Vorgehensweise belohnt.

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