Wie eine goldene Klobürste zum Symbol gegen Putins Korruptionswirtschaft wurde

Putins Palast im italienischen Stil
Putins Palast am Schwarzen Meer wird zum Symbol für Korruption und Diebstahl. Viele Russen wollen weiter demonstrieren.

Nawalnys Ehefrau Julia wurde am Montag zu einer Geldstrafe von 20.000 Rubel verurteilt, weil sie an den illegalen Protesten für die Freilassung ihres Ehemanns in Moskau teilgenommen hat.  Das sind umgerechnet 219 Euro. Für russische Verhältnisse ist das eine hohe Strafe, da das Monatseinkommen für viele nur bei etwa 400 Euro liegt.

Wie eine goldene Klobürste zum Symbol gegen Putins Korruptionswirtschaft wurde

Nawalnys Frau Julia

Nawalnys Team hat für Dienstag zu weiteren Protesten   vor einem Gericht in Moskau aufgerufen.   Dort drohen Nawalny  laut seinem  Anwalt zweieinhalb Jahre Haft. Die Staatsanwaltschaft bezeichnete den Antrag der Strafvollzugsbehörde (FSIN) auf Umwandlung von Nawalnys  Bewährungs- in eine Haftstrafe.

Auf Youtube: Putins Palast

In den sozialen Medien ist der Alexej Nawalnys Youtube-Film „Putins Palast“ am Schwarzen Meer bei Sotschi daher immer noch Thema Nummer eins. Besonders empörend  finden viele Putins vergoldete Klobürsten um den Einzelpreis von 700 Euro. Dazu passend gibt es in den Inventurlisten, die Nawalnys Leute einsehen konnten,  auch die vergoldeten Klorollenhalter um  1000 Euro.


Die Klobürste ist denn auch das Zeichen der Demonstranten geworden, die nun schon das zweite Mal gegen die Korruption und für die Freilassung des Kremlkritikers Nawalny auf die Straße gingen.


Putin soll auch gerne Shisha rauchen. In seiner schummrigen Shisha-Bar findet sich angeblich eine Tabledance-Stange. Und im Casino-Saal stehen Karten- und Roulettetische sowie einarmige Banditen.


Weiters gibt es auf den 17.691 m² Wohn- und Amüsierfläche auch eine Tanz- und Karaoke-Bar und sogar eine Miniatur-Autorennbahn mit passender Landschaft.

Wie eine goldene Klobürste zum Symbol gegen Putins Korruptionswirtschaft wurde

17.691 m² Wohn- und Amüsierfläche


Die Erschließung des Waldgebietes am Kap Idokopas begann im Jahr 2005. Am 10. Juni 2005 wurde zwischen der russischen Präsidialverwaltung, den beiden Bundesunternehmen des Präsidialamtes „Erholungsheim Tuapse“ und „Versorgung mit Produkten“ sowie der Investitionsfirma Lirus OAO  eine Investitionsvereinbarung abgeschlossen. Das Ziel war die Errichtung   eines „Pensionats“ auf einer Fläche von 740.000 m² im Gebiet des Dorfes Praskowejewka.


Im Dezember 2010 beklagte sich der Geschäftsmann Sergei Kolesnikow in einem offenen Brief beim damaligen Präsidenten  Dimitri Medwedew über Korruption, Erpressung und Diebstahl in Russland. Dabei erwähnte er exemplarisch die Residenz am Kap Idokopas bei Gelendschik.

Gelder für Kliniken abgezweigt

Der Bau werde mit Geldern finanziert, die bei der Beschaffung überteuerter medizinischer Ausstattung für russische Kliniken abgezweigt würden. Dieses Geld ging offenbar an russische Oligarchen und wurde auf die britischen Jungferninseln transferiert.


Diese Transfers wurden über Kolesnikows eigenes Unternehmen Petromed abgewickelt. Seine Handelspartner bei diesen Geschäften waren Nikolai und Kirill Schamalow, die für das russische Tochterunternehmen der Firma Siemens arbeiteten. Bei ihnen handelte es sich damals um den Schwiegervater und den damaligen Ehemann von Putins Tochter Katerina Tichonowa. Diese Ehe zerbrach.


Mit diesen Geldern soll auch Putins Palast für  umgerechnet 1,1 Milliarden Euro gebaut worden sein: Dazu gehören  ein Theater, eine unterirdische Eishockeyhalle, eine Kirche, eigene Wasserversorgung, zwei Zufahrtsstraßen, Austernzucht und Weinberge sowie fast 7000 Hektar Wald.
Wie am Montag angekündigt, sollen die Proteste in allen russischen Städten weitergehen.  

 

 

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