Wie die USA versuchen, Chinas Vormarsch im Pazifik zu stoppen

Sie nennen sich die „Quad-Allianz“, in Anspielung auf das Geländefahrzeug, das alle seine vier Räder braucht, um voranzukommen. Dieses Bild bemühen zumindest die Regierungschefs der vier Nationen Australien, Indien, Japan und die USA, wenn sie heute in Tokio zusammentreffen, um eine gemeinsame Sicherheitspolitik im Indopazifik zu besprechen. In erster Linie geht es darum – um bei dem Bild zu bleiben – das in der Region im Eiltempo vorausfahrende Einrad China noch einzuholen.
Die Volksrepublik ist die mit Abstand stärkste Macht Asiens, was sie ihre Nachbarn anhand von militärischen Muskelspielen auch regelmäßig spüren lässt. Vor allem zu Wasser: Die mittlerweile stark aufgerüstete chinesische Marine patrouilliert regelmäßig bis knapp vor den Küsten der Philippinen, Malaysiens oder Vietnams und bedrängt dort selbst kleine Fischerboote.

Im Grunde beansprucht China den gesamten Vorgarten des Pazifischen Ozeans, das Ost- und Südchinesische Meer, als seine Hoheitsgewässer. Weil innerhalb weniger Jahre hunderte neuer Inseln aus Sand und Beton in dieser Region entstanden sind – aufgeschüttet von Chinas Marine – kann das Land diesen Anspruch auch immer stärker durchsetzen.

Hunderte solcher Militärbasen hat China auf eilig aufgeschütteten Inseln im Südchinesischen Meer entstehen lassen.
Am Montag erklärte US-Präsident Joe Biden deshalb bei einem Treffen mit Japans Premierminister Fumio Kishida, das zunehmend dominante Auftreten Chinas verstoße „gegen internationales Recht“. Man wolle innerhalb der Quad-Allianz deshalb enger zusammenarbeiten als bisher, so Biden.
Konkretes werde er morgen gemeinsam mit Kishida sowie Narendra Modi (Indien) und dem frisch gewählten australischen Premier Anthony Albanese besprechen. Dem Vernehmen nach wird über eine Handelsunion nachgedacht, um sich von chinesischen Produkten unabhängiger zu machen.
Wichtigster Konflikt des 21. Jahrhundert
Die Militärstrategen des Pentagon sind sich schon länger darüber einig, dass der Kampf um die Vorherrschaft im Pazifik zum wichtigsten Konflikt des 21. Jahrhunderts werden wird. „Quad“ ist deshalb nicht das einzige Gremium, das gegründet wurde, um China im Zaum zu halten: Erst im vergangenen September schlossen die USA, Großbritannien und Australien das Sicherheitsbündnis „AUKUS“, um „sich rasch entwickelnden Bedrohungen“ im Pazifik entgegenzutreten, wie Biden damals erklärte.
Australien wird im Zuge des Paktes relativ günstig hochmoderne U-Boote von den USA erhalten. Überhaupt gilt der größte Inselstaat der Welt aufgrund seiner geografischen Lage als wichtigster westlicher Verbündeter, um Chinas kühnem Auftreten in Zukunft Einhalt zu gebieten.
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