Wegen Israel: London geht auf Distanz zu US-Regierung

Theresa May
Theresa May kritiserte ungewöhnlich deutlich die Aussagen von US-Außenminister Kerry zur israelischen Siedlungspolitik.

Die britische Premierministerin Theresa May hat sich ungewöhnlich deutlich von der Kritik des scheidenden US-Außenministers John Kerry an Israel distanziert. Zu Kerrys Rede zum Nahostkonflikt diese Woche ließ May mitteilen, es sei „nicht angemessen, die Zusammensetzung der demokratisch gewählten Regierung eines Verbündeten anzugreifen“.

Kerry hatte die israelische Führung heftig wegen ihrer Siedlungspolitik kritisiert. Die Koalition unter Ministerpräsident Benjamin Netanjahu sei „die am stärksten rechtsgerichtete Regierung in der Geschichte des Landes“, sie schaffe mit ihrer Siedlungspolitik Tatsachen für eine Einstaatenlösung.

Siedlungsbau "illegal"

May bekannte sich in dem Statement am Freitag zwar zu einer Zweistaatenlösung und verurteilte den Siedlungsbau als „illegal“, warnte aber davor, sich nur auf ein einziges Thema zu fokussieren. Die Siedlungen seien „bei Weitem nicht das einzige Problem in diesem Konflikt“, hieß es.

Mit ihrer Kritik am scheidenden US-Außenminister nähert sich May der Linie des künftigen US-Präsidenten Donald Trump an. Der hatte kürzlich mit David Friedman einen ausgesprochenen Siedlungsbefürworter zum künftigen Botschafter in Israel ernannt.

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