Türkische Armee sucht 30.000 neue Soldaten

1960 kam es infolge politischer Machtkämpfe zwischen Politik und Armee zum Militärputsch. In der Türkei sollte das starke Militär immer wieder in die Geschichte eingreifen.
Seit dem gescheiterten Putschversuch Mitte Juli geht die türkische Staatsführung mit großer Härte gegen vermutete Regierungsgegner vor. Allein 9.300 Armeeangehörige wurden festgenommen.

Nach der Entlassung zahlreicher Armee-Angehöriger in der Türkei sind die türkischen Streitkräfte auf der Suche nach mehr als 30.000 neuen Soldaten, Offizieren und anderen Kräften. Wie die staatliche Nachrichtenagentur Anadolu am Mittwoch meldete, benötigt das Militär unter anderem fast 20.000 Soldaten und 5.000 Offiziere. Medienberichten zufolge besteht insbesondere Bedarf an Piloten.

Seit dem gescheiterten Putschversuch Mitte Juli geht die türkische Staatsführung mit großer Härte gegen vermutete Regierungsgegner vor. Allein 9.300 Armeeangehörige wurden festgenommen, unter ihnen 118 Generäle und Admiräle, tausende weitere wurden unehrenhaft entlassen oder suspendiert. Zugleich ging die Armee weiter mit aller Härte gegen kurdische Kämpfer vor und beteiligte sich an einer Offensive in Syrien.

Anzeichen für Gülen-Beteiligung an Türkei-Putsch

Die türkische Führung macht für den Putschversuch vom 15. Juli außer "abtrünnigen Elementen" im Militär den im US-Exil lebenden muslimischen Prediger Fethullah Gülen verantwortlich. Der heutige Erzrivale von Staatschef Recep Tayyip Erdogan war früher sein enger Verbündeter. Gülen bestreitet die Vorwürfe.

Allerdings sieht der Erste Vizepräsident der EU-Kommission, Frans Timmermans, Anzeichen für eine Beteiligung der Gülen-Bewegung an dem Putschversuch in der Türkei. Timmermans bestätigte am Mittwoch entsprechende Aussagen in einem Interview mit dem belgischen Magazin Knack.

Es gebe Anzeichen dafür, dass Personen aus der Gülen-Bewegung in den Putschversuch involviert seien könnten, sagte Timmermans in Brüssel. Über eine Auslieferung Gülens an die Türkei wollte Timmermans nicht spekulieren. Knack hatte berichtet, dass sich die EU-Kommission nicht gegen eine Auslieferung Gülens wehren werde.

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