Biden Junior hatte von 2014 bis 2019 beim ukrainischen Gas-Produzenten Burisma einen hoch dotierten Posten. Sein Vater verantwortete bis 2017 als Vize in der Obama-Regierung das Ukraine-Dossier. Donald Trump wollte daraus Kapital schlagen und Joe Bidens Präsidentschaftskandidatur 2020 schreddern. Er versuchte den ukrainischen Präsidenten Selenskyj zu strafrechtlichen Untersuchungen anzustiften. Seine Behauptung: Vater Biden habe seinerzeit Justizminister Viktor Schokin absägen lassen, um Burisma und Hunter vor Korruptionsermittlungen zu schützen.
Selenskyi spielte nicht mit. Trump bekam ein Amtsenthebungsverfahren angehängt. Es endete mit Freispruch, weil die Republikaner ihm die Stange hielten.
Toxische Mails
Im Zentrum der Vorwürfe gegen Biden Junior stand ein in einem Reparatur-Shop in Wilmington/Delaware gelandeter Computer-Laptop. Besitzer: Hunter Biden. Die Festplatte, voll mit anzüglichen Videos, gelangte über Umwege zur Trump wohlgesonnenen Boulevard-Postille New York Post. Das Blatt berichtete kurz vor der Wahl 2020 über den auch für Biden Senior in mehreren e-Mails toxischen Inhalt. Es entstand der Eindruck, Bidens Sohn mache mit dem Familien-Namen in der Ukraine wie in China schwer Kasse und beteilige den Vater ("my guy" genannt) zuweilen mit zehn Prozent.
Im Wahlkampf entrüstete sich Joe Biden über die Anwürfe: "Alles Müll." Er bestritt, jemals mit seinem Sohn über dessen Geschäfte gesprochen zu haben. Dabei bedankte sich ein ukrainischer Geschäftsmann in einer e-Mail 2015 ausdrücklich bei Hunter Biden für ein arrangiertes Treffen mit dessen Vater Joe in Washington.
Alles Fake? 50 ehemalige US-Geheimdienst-Experten vermuteten, das "Laptop aus der Hölle" (© Trump) sei eine zur Wahlbeeinflussung in den USA gepflanzte Desinformation russischer Geheimdienste gewesen. Konsequenz: Die Story wurde medial weitgehend niedergeschwiegen. Facebook und Twitter setzten sie auf den Index. Eine Zensur, ohne die Joe Biden womöglich das Weiße Haus verpasst hätte, wetterten Konservative.
Sie fühlen sich heute bestätigt. Laut New York Times ist der Laptop authentisch – und damit auch etliche der nach Korruption riechenden e-Mails. Rechtsexperten spekulieren, dass Biden Junior, obwohl er eine Million Dollar Steuernachzahlung geleistet habe, demnächst angeklagt werden könnte. Eine Geschworenen-Jury ("grand jury") schaut tief in seine früheren Geschäftsbeziehungen.
Wenn die Republikaner im Herbst die Kongresswahlen gewinnen, muss Joe Biden mit einem Amtsenthebungsverfahren rechnen. Bill Barr, Trumps Ex-Justizminister, nimmt kein Blatt vor den Mund: "Joe Biden hat gelogen."
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