Warum die Ukrainer auch Puschkin stürzen

Warum die Ukrainer auch Puschkin stürzen
Dostojewski muss ebenso weichen wie Lenin: Kiew verbietet jetzt alle sowjetisch-russischen Symbole. Im Westen ist man höchst irritiert – in der Ukraine versteht man die Kritik nicht.

Im Westen, da schütteln sie die Köpfe. Dass die Ukrainer Lenin endlich loswerden wollen, das verstehen die meisten. Aber Puschkin-Statuen stürzen und Dostojewski-Straßen umbenennen? Was haben die beiden denn mit Putins Invasion zu tun?

Seit Russlands Panzer durch die Ukraine rollen, tobt dort auch ein Krieg der Kultur – und der ist für den Westen oft nicht nachvollziehbar. Als Kiew nach Kriegsbeginn anfing, die Puschkinskaja-Straße oder die Tolstoj-Metrostation umzubenennen, hieß es, in der Ukraine herrsche eine rigide „Cancel Culture“. Und als Präsident Wolodimir Selenskij jetzt per Gesetz verfügte, dass alle russisch-sowjetische Symbolik aus dem Land zu verschwinden habe, war schnell von „Überreaktion“ bis hin zu „Zensur“ neutraler Kunstschaffender die Rede.

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