Ende des INF-Vertrags: "Wir stehen vor einem neuen Wettrüsten"

Heute läuft der INF-Abrüstungsvertrag zwischen Russland und den USA aus. Horst Teltschik, Sicherheitsberater des deutschen Alt-Kanzlers Helmut Kohl, erklärt, warum die Gefahr größer ist als damals.

"Historisch" nannten die Konfliktparteien des Kalten Krieges den INF-Vertrag, der die Stationierung von Mittelstreckenraketen (500 bis 5.500 Kilometer Reichweite) verbot. Seit heute ist dieser Vertrag Geschichte. Sowohl Russland als auch die USA ließen die letzten Chancen für Gespräche ungenutzt verstreichen. Aus Europa, nach wie vor ein möglicher Krisenherd nuklearer Konflikte, kamen hauptsächlich bedauernde Statements.

Stattdessen bauen beide Seiten an moderneren, gefährlicheren Waffen, die jedes derzeitige Raketenabwehrsystem obsolet machen. Auch der Weltraum soll "Kriegsgebiet" werden, mit China ist ein dritter Risikofaktor im nuklearen Wettrüsten aufgetaucht. Aus diesem Grund stellte eine Gruppe führender Atomwissenschaftler – darunter 17 Nobelpreisträger – die "Atomuhr", den Zeitpunkt, an dem der Welt eine nukleare Apokalypse droht, vergangenes Jahr auf zwei Minuten vor zwölf. Zum ersten Mal seit 1953.

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