Warum die Christdemokraten EU-weit am Abstieg sind

Warum die Christdemokraten EU-weit am Abstieg sind
Mit SPD-Kanzler Scholz verschieben sich in Europa die Machtverhältnisse: Die einst dominierenden christlich-konservativen Volksparteien regieren kein einziges großes Land mehr.

Wenn Deutschlands neuer Kanzler Olaf Scholz nächste Woche zu seinem ersten EU-Gipfel nach Brüssel reist, ist das für ganz Europa ein Einschnitt: Zwar werden wie gewohnt 27 Staats- und Regierungschef am Runden Tisch Platz nehmen. Doch von nun an wird vieles anders sein.

Denn angesichts der Gipfelteilnehmer wird sich zeigen: Nach dem Machtwechsel in Berlin wird keines der vier großen EU-Länder mehr von einem, zum Lager der Europäischen Volkspartei (EVP) gehörenden Politiker regiert: Deutschland wechselte zu den Sozialdemokraten; Frankreichs Präsident Macron ist liberal, Italiens Premier Draghi parteilos; in Spanien hält der Sozialist Sanchez die Zügel in der Hand.

Machtverlust

Dazu kommt noch: Nach dem Abgang von Ex-Kanzlerin Angela Merkel ging Europas Christdemokraten die Führungsfigur verloren. Unter den EU-Regierungen "hat sie oft die Richtung vorgegeben. Welche Politikerin oder welcher Politiker von Seiten der Mitte-Rechts-Parteien kann diese Rolle mit ähnlichem Gewicht übernehmen?", fragt Politikwissenschafter Christopher Wratil. Und eher als rhetorische Frage gedacht fügt der EU-Experte (Uni Wien) hinzu: "Karl Nehammer?"

Ebenso könnte man fragen: Griechenlands Premier Mitsotakis? Oder der rumänische Staatschef Klaus Iohannis?

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