Putin brachte seine Megajacht noch rechtzeitig in Sicherheit
Am Wochenende kündigten die EU, Großbritannien, Kanada und die USA eine „transatlantische Taskforce“ an, um Vermögenswerte reicher Russen ermitteln und einfrieren zu können. „Wir werden ihre Jachten, ihre Luxuswohnungen, ihr Geld (…) jagen“, sagte ein Vertreter der US-Regierung.
Offenbar wurden die superreichen Russen vom Krieg gegen die Ukraine völlig überrascht. Im Gegensatz zum Feldherren Wladimir Putin, der seiner 87 Meter langen „Graceful“ seit September ein Rundumservice in der Hamburger Werft Blohm & Voss angedeihen und das Schiff bereits Anfang Februar abholen ließ. Üblicherweise soll die „Graceful“, die auch mit zwei neuen Balkonen ausgestattet wurde, im Schwarzen Meer vor Putins Palast bei Sotschi liegen. Doch Putin ließ seine Crew eine andere Route einschlagen:
Ein Schiffe-Fan fotografierte die Jacht im Nord-Ostseekanal, dann zog das 18 Knoten schnelle Schiff an Rügen vorbei und durch die baltische See gen Russland. Jetzt liegt die „Graceful“ offenbar im Hafen von Kaliningrad auf Position 54.68985 / 20.37294 Grad. Auch auf dem Mittelmeer werden zur Zeit verdächtige Schiffsbewegungen verfolgt.
Pool mit Glasboden
So legte die 70 Meter lange Megajacht „Galactica Super Nova“ des Lukoil-Chefs Vagit Alekperow am Sonntag in Barcelona ab und verschwand in Richtung Tivat, einem Hafen in Montenegro. Der Balkanstaat, der der EU beitreten will, gilt offenbar als sicherer Hafen. Alekperows schwimmender Palast hat übrigens einen sechs Meter langen Pool mit verglastem Boden, also Blick aufs Meer und einen Wasserfall.
Marinetraffic wird beobachtet
Auf dem maritimen Positionssystem „Marinetraffic“ können die Routen dieser Megaschiffe verfolgt werden. Mindestens drei Jachten von russischen Oligarchen suchen derzeit sichere Liegeplätze auf den Malediven. So legte Oleg Deripaskas Jacht „Clio“ schon vor knapp zwei Wochen in Sri Lanka ab und soll sich bereits in maledivischen Gewässern befinden. Die Malediven haben keinen Auslieferungsvertrag mit den USA oder der EU.
Ukrainischer Matrose wollte Jacht versenken
So ganz gemütlich dürfte es auf den Jachten derzeit nicht zugehen. So soll ein ukrainischer Matrose versucht haben, die „Lady Anastasia“ seines russischen Eigners Alexander Mikheev, Generaldirektor von Rosoboronexport, vor Mallorca zu versenken. Am Sonntagnachmittag öffnete er die Seeventile und richtete damit offenbar erheblichen Schaden an, bevor er von anderen Crewmitgliedern überwältigt wurde. Der Mann gab vor dem Untersuchungsrichter in Mallorca an, dass er handeln habe müssen, als er auf Videos gesehen habe, wie die Russen zivile Wohnhäuser in seiner Heimat bombardiert hätten.
Abramowitsch, der König der Meere
Roman Abramowitsch, der mindestens vier Luxusjachten besitzt, lässt seine Schiffe derzeit in alle Richtungen fahren. Seine 170 Meter lange Superjacht „Eclipse“, soll sich derzeit in der Karibik aufhalten, wo allerdings auch die Amerikaner mit ihren Booten der Coast Guard patrouillieren.
Abramowitsch neuestes Spielzeug, die 140-Meter-Jacht „Solaris“, die für rund 600 Millionen Dollar auf der inzwischen insolventen Lloydwerft in Bremerhaven gebaut wurde, wurde am Mittwoch vor Spaniens Mittelmeerküste gesichtet. Möglicherweise befindet sie sich auf Probefahrt Richtung Montenegro. Ein anderes Abramowitsch-Schiff, das noch in einer deutschen Werft liegt, hat der Oligarch offenbar rechtzeitig an einen Strohmann verkauft, der sich nicht vor Beschlagnahmung fürchten muss.
Putin ist ein scheinbar armer Mann
Offiziell besitzt Wladimir Putin nur eine kleine Wohnung in Moskau und verdient umgerechnet nur 125.000 Euro im Jahr. Dabei soll sein Landsitz am Schwarzen Meer eine Milliarde Dollar gekostet haben. Fotos davon hat Kreml-Kritiker Alexej Nawalny veröffentlicht. Die letzten Positionsmeldungen der „Graceful“ lassen darauf schließen, dass nun Hacker das Schiff ins Visier genommen haben und frei erfundene Destinationen erfinden – wie „Fckptn“, die sich mit Ergänzung von drei Vokalen als Schmähung Putins lesen lassen. Derzeit fährt die Superjacht übrigens „to Hell“, also in die Hölle.
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