Von der Regierungsbank in die Opposition: Wo steht die CDU?

"Durchgefallen, setzen!", lautete das Zeugnis für die Ampel-Koalition von der Unionsfraktion im Bundestag. Gegenüber der eigenen Arbeit ist man weniger kritisch; dabei gibt es auch in der Union ein Jahr nach der historischen Niederlage große Baustellen.
Die Oppositionsarbeit machen CDU/CSU laut und gut: Bürgergeld-Pläne wurden im Bundesrat zuerst blockiert, dann mit deutlichen Änderungen bei den Sanktionen und dem Schonvermögen durchgesetzt; im Bundestag machen CDU/CSU konsequent Druck für die Lieferung schwerer Waffen.

Merz (CDU) fährt einen harten Oppositionskurs. Ewig will er auf der Oppositionsbank aber nicht bleiben.
Die eigene, inhaltliche Erneuerung geht hingegen nur langsam voran: Bis Ende nächsten Jahres soll ein neues Grundsatzprogramm stehen. Die einzige neue Forderung der Partei bisher: ein verpflichtendes Gesellschaftsjahr für junge Menschen. Das wird jedoch von der Jungen Union kritisiert.
Kein Inhalt, keine Einheit?
Friedrich Merz, beim dritten Anlauf CDU-Vorsitzender geworden, scharrt, mit Blick auf die wieder steigenden Umfragewerte, bereits in den Startlöchern zum Sprint auf die Regierungsbank. Deutlich machte das etwa seine Reise nach Kiew – zu einer Zeit, als Scholz die Ukraine noch nicht besucht hatte. Doch einer aktuellen Umfrage von ARD zufolge glaubt nur jeder sechste Bundesbürger, dass unter CDU/CSU-Führung aktuellen Probleme besser gelöst würden.
Und dann wäre da noch die Frage der Einheit: Beim Parteitag der bayrischen Schwester zeigten sich Merz und CSU-Chef Markus Söder betont geschlossen. Die Frage ist nicht, ob das bis zur nächsten Bundestagswahl 2025 so bleibt; schon vorher könnte es zu Zerreißproben kommen, etwa bei der bayrischen Landtagswahl im Oktober kommenden Jahres.

Auffällig geschlossen: Söder und Merz (v.l.) beim CSU-Parteitag Ende Oktober 2022.
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