Von der Leyen zum Impfen: "Wir waren zu optimistisch"

EU-Kommissionschefin Ursula von der Leyen
Die EU-Kommissionschefin rechtfertig die gemeinsame Impfstrategie, gesteht aber auch Versäumnisse ein

26 Millionen Impfdosen gegen das Corona-Virus wurden bisher in der EU ausgeliefert, 17 Millionen EU-Bürger sind bereits geimpft. Und noch mehr Zahlen präsentierte am Mittwoch Vormittag die Präsidentin der EU-Kommission, Ursula von der Leyen, den Abgeordneten des EU-Parlaments in Brüssel.

Zahlen, die belegen sollen, "dass die Impfkampagne in der EU in Gang gekommen ist": So seien etwa in Polen bereits 94 Prozent des medizinischen Personals geimpft oder in Dänemark in den Altenheimen bereits 93 Prozent der Insassen. In Italien wiederum hätten vier Prozent der Bevölkerung bereits eine Impfung erhalten.

Dennoch musste die Kommissionschefin vor den kritischen EU-Abgeordneten eingestehen: "Wir waren spät bei den Zulassungen der Impfstoffe. Wir waren zu optimistisch bei der Massenproduktion. Und wir waren zu sicher, dass wirklch geliefert wird."

Schwierigkeiten unterschätzt

Auf den Streit mit der britisch-schwedischen Pharmafirma Astra Zeneca ging Von der Leyen dabei nicht konkret ein. Astra Zeneca musste ja wegen Lieferschwierigkeiten die verrsprochene Menge an Impfdosen halbieren - von zunächst 80 Millionen Dosen im ersten Quartal auf nunmehr 40 Millionen.

Generell, so die Kommissionschefin habe man die Schwierigkeiten der Massenproduktion von gänzlich neu entwickelten Impfstoffen unterschätzt: "Die Herstellung von Impfstoffen ist sehr kompliziert. Für einen impfstoff braucht man rund 400 Wirkstoffe, und daran sind bis zu 100 Unternehmen beteiligt."

Produktionskette beschleunigen

Eine Task-Force unter der Leitung von EU-Kommissar Thierry Breton soll nun dafür sorgen, dass die Produktionskette beschleunigt wird. Ihre Aufgabe sei es, „in engem Kontakt mit den Herstellern“ Lösungen bei Probleme zu finden und eine mögliche Anpassung ihrer Impfstoffe an neue Corona-Varianten vorzubereiten.

Ein Beispiel, wie schwierig die Beschleuning ist: Bei zwei bestimmten Molekülen, so die Kommissionschefin, liege einer der Gründe, warum die Impfstoffproduktion momentan nicht so schnell laufe wie geplant. "Unternehmen sagen mitr: Wenn es 250 Gramm dieser Moleküle mehr gäbe, könnten wir eine Million Impfdosen mehr produzieren."

Einig waren sich Von der Leyen und die Mehrheit der Abgeordneten, dass es "richtig war", die Impfstoffe gemeinsam zu bestellen. Mit gemeinsamen Verträgen sei sicher gestellt gewesen, sagte der liberale EU-Abgeordnete Pascal Canfin, "dass es wenigstens unetr uns 27 Staaten zu keiner Konkurrenz um die Impfstoffe gekommen ist."

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