USA: Rufe nach Wahlanfechtung werden lauter

Die grüne Kandidatin Jill Stein will in Wisconsin, Michigan und Pennsylvania neu auszählen lassen.

Die Zeit wird knapp: Morgen Freitag läuft die Beeinspruchungsfrist in Wisconsin ab, am Montag in Michigan und am Mittwoch in Pennsylvania. In diesen drei Staaten vermuten Informatiker Unregelmäßigkeiten und fordern deshalb eine Untersuchung sowie eine Neuauszählung der abgegebenen Stimmen. Und wenn diese drei Staaten an Hillary Clinton statt an Donald Trump gehen (wobei Michigan noch gar nicht fertig ausgezählt ist), dann ist Donald Trump nicht mehr der nächste Präsident der Vereinigten Staaten.

Eine Kandidatin hat sich bereits dazu entschlossen, diese Neuauszählung zu fordern – aber es ist nicht Hillary Clinton, sondern die grüne Kandidatin Jill Stein. Als Kandidatin hat sie das Recht, das zu tun – aber nicht das Geld dafür. Sie startete einen Spendenaufruf mit dem Ziel, 4,5 Millionen Dollar zu sammeln. In Wisconsin, erklärt Stein auf ihrer Webseite, liegt allein die Gebühr für die Einreichung der Anfechtung bei 1,1 Millionen Dollar; in Pennsylvania und Michigan bei 500.000 beziehungsweise 600.000 Dollar. Dazu kommen laut Stein Anwaltsgebühren von rund zwei bis drei Millionen Dollar sowie weitere Gebühren für Wahlbeobachter.

Zwei Millionen Stimmen Vorsprung für Clinton

Vergangene Woche hatten sich Informatiker, angeführt von Alex Halderman von der Universität Michigan, an die Clinton-Kampagne mit der Vermutung gewandt, dass die Wahl durch Hacks gefälscht sein könnte – weil Clinton in jenen Bezirken, in denen elektronisch gewählt wird, durchschnittlich um rund sieben Prozent schlechter abschnitt. Halderman wurde in den USA dadurch bekannt, dass er es 2010 mit seinen Studenten schaffte, sich bei einem Probelauf in das System der Wahlbehörde in Washington DC zu hacken. Bereits einen Monat vor der Wahl warnte er, dass eine realistische Cyberattacke in jenen Bundesstaaten zu befürchten sei, die knapp sind.

Und knapp sind die Ergebnisse allemal: In Wisconsin ist Clinton 27.000 und in Pennsylvania 60.000 Stimmen hinten – und in Michigan dürfte es ähnlich knapp werden. Insgesamt ist der Stimmenvorsprung Clintons bei der so genannten „Popular vote“, also den absoluten Stimmen, die letzten Endes aber nicht bedeutend sind, auf über zwei Millionen angewachsen. Von der Clinton-Kampagne gibt es dazu weiter kein Statement. Dafür aus Hollywood: „SHE WON“ postete Regisseur und Drehbuchautor Joss Whedon (Buffy, Avengers, Toy Story) auf Twitter.

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