Trump: Kein Wort mit Putin

Kurzer Händedruck, mehr nicht: Trump und Putin
Das Weiße Haus verzichtete auf eine Unterredung mit dem Russischen Präsidenten. Trump stemmt sich bei Gipfel gegen internationale Abkommen und Globalisierung.

Vertraulichkeiten mit Wladimir Putin? Diese Bilder wollte Donald Trump auf keinen Fall im Fernsehen sehen. Seit Wochen steht der Präsident wegen der zumindest anrüchigen Beziehungen seiner engsten Vertrauten zu Russland und zum Kreml unter Beschuss, ihm persönlich rücken die Ermittlungen immer näher. Also entschied sich das Weiße Haus, auf eine Unterredung Trumps mit seinem russischen Amtskollegen am Rande des APEC-Gipfels in Vietnam zu verzichten – das aber erst im letzten Moment. Noch kurz bevor die Absage der US-Delegation "aus Termingründen" kam, sprach Putins Team weiterhin von Verhandlungen über ein Gespräch der beiden Staatschefs. Am Ende blieb von der Verwirrung ein kurzer Händedruck und vor allem Verärgerung übrig. Das ohnehin frostige Klima zwischen den beiden Mächten dürfte so nur noch eisiger werden.

Offener Widerspruch

Weit harmonischer war zumindest das Gesprächsklima bei Trumps vorhergehendem Besuch in China gewesen. Während Chinas staatliche Medien im verordneten Gleichklang den US-Präsidenten über alle Maßen lobten, gab sich auch der hochzufrieden. Wie weit die USA und China in Wahrheit aber auseinanderliegen, wurde beim APEC-Gipfel noch deutlicher als zuvor. Trump zeigte sich entschlossen, sein außenpolitisches Ziel, die Abschottung der USA, in die Tat umzusetzen. Eine 90-Grad-Kehrtwende vom Kurs seines Vorgängers Obama.

Aus dem geplanten transpazifische Abkommen TPP haben sich die USA ohnehin verabschiedet. In Vietnam machte der Präsident klar, dass er jegliche multilaterale Zusammenarbeit im pazifischen Raum ablehnt. Jedes Land solle seinen eigenen Kurs steuern, und sich bilaterale Partner suchen: "Ich werde Amerika immer den Vorzug geben, genau so wie ich von Ihnen allen hier im Raum erwarte, dass sie ihrem Land den Vorzug geben."

Während also der Amerikaner den Protektionismus predigte, propagierte Chinas Staatspräsident Xi Jinping Globalisierung und internationale Zusammenarbeit. Die Globalisierung, so Xi in seiner Rede beim APEC-Gipfel, sei "ein unumkehrbarer Trend", von dem in Zukunft auch schwächere Staaten profitieren sollten: "Wir sollten den Multilateralismus hochhalten, durch Zusammenarbeit und enge Partnerschaft. Abschottung würde nur dafür sorgen, dass schwächere Länder zurückblieben.

China, so analysieren Experten die Folgen der neuen US-Politik, werde von den Entwicklungen massiv profitieren und seine Vormachtstellung in Ostasien ausbauen. Den Austausch von Freundlichkeiten und mehr oder minder unverbindlichen Handelsverträgen mit Trump kann der Chinese trotzdem fortsetzen. Die nächste Gelegenheit dafür bietet sich schon am Sonntag beim nächsten Gipfel. Beim ASEAN-Treffen auf den Philippinen ist der Amerikaner als Gast dabei.

Trump und Putin in Vietnam

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