US-Datendieb war IT-Fachmann auf einem Militärstützpunkt

US-Datendieb war IT-Fachmann auf einem Militärstützpunkt
Nationalgardist Jack Teixeira wurde nach seiner Verhaftung einem Richter vorgeführt. Ihm droht eine lange Haftstrafe.

Für das FBI ist die Sache klar: Der 21-jährige Jack Teixeira steht hinter einem der größten US-Geheimdienstskandale. Ihm wird vorgeworfen, Dutzende Geheimdokumente gestohlen und im Internet verbreitet zu haben. Nachdem die Behörden und Medien Wind davon bekommen haben, nahmen sie die Suche nach der undichten Stelle auf. Und wurden schließlich in Massachusetts fündig. In einer spektakulären Aktion wurde Teixeira, wie berichtet, in seinem von Wäldern umgebenen Elternhaus von Spezialeinheiten des FBI verhaftet. Gestern wurde er in Boston erstmals einem Richter vorgeführt.

Teixeira werden unbefugte Entfernung, Aufbewahrung und Übermittlung von Verschlusssachen und nationalen Verteidigungsinformationen zur Last gelegt. Im Falle einer Verurteilung könnte er für mehrere Jahre hinter Gitter kommen. Laut CNN verfügte der zuständige Richter, dass Teixeira vorerst in Gewahrsam bleibe. Für Mittwoch sei eine weitere Anhörung angesetzt.Am Freitag warteten zahlreiche Journalisten vor dem Gebäude, auch auf die Eltern des mutmaßlichen Datendiebs.

US-Datendieb war IT-Fachmann auf einem Militärstützpunkt

Verwandte, darunter die Eltern von Jack Teixeira, vor dem Gerichtsgebäude in Boston.

Der Nationalgardist arbeitete auf einem Militärstützpunkt in Massachusetts. Er hatte den Gerichtsunterlagen zufolge durch seine Rolle als IT-Fachmann die offizielle Freigabe, auch mit einem unteren Dienstgrad streng geheime Regierungsunterlagen einzusehen. In jener Chatgruppe, in denen er die geheimen Informationen teilte, erzählte er über seine Vorgehensweise. Demnach habe er Teile des Tages in einer abgesicherten Einrichtung verbracht, in der Mobiltelefone und andere elektronische Geräte verboten gewesen seien, mit denen Fotos oder Videos gemacht werden können. Daher habe er die Dokumente zunächst abgeschrieben.

Doch mit der Zeit wird Teixeira leichtsinnig. Das Abschreiben wird ihm zu anstrengend. Er beginnt, Fotos von Dokumenten, die er offenbar mit nach Hause genommen hatte, hochzuladen. Wohl ein Fehler: Bei ihren Nachforschungen stießen Medien darauf, dass Details der Inneneinrichtung aus Teixeiras Elternhaus, die auf Familienfotos in sozialen Medien veröffentlicht wurden, mit Details am Rand einiger Fotos der veröffentlichten Geheimdokumente übereinstimmten.

Prahlen und informieren

Über mehrere Monate setzt der 21-Jährige seine Posts ab. Ihm sei es wohl darum gegangen, „vor seinen Freunden zu prahlen“, aber auch darum, sie zu informieren, sagt ein Mitglied der Gruppe der Washington Post.

Mitte März hört Teixeira plötzlich auf, Dokumente hochzuladen. Grund war den Recherchen nach, dass jemand aus dem Kreis, Ende Februar Unterlagen in einer anderen Gruppe postete und so die intern abgesprochene Geheimhaltung brach.

Pentagon-Sprecher Pat Ryder sagte, beim US-Militär werde Mitarbeitern nun mal oft „schon in jungen Jahren eine große Verantwortung“ übertragen. US-Präsident Joe Biden wies Militär und Geheimdienste an, zusätzliche Maßnahmen zum Schutz sensibler Informationen zu ergreifen. Die Verbreitung von Informationen über die nationale Verteidigung soll weiter eingeschränkt werden.

Ex-Geheimdienstkoordinator James Clapper sagte zu CNN, nach jedem Datenleck werde zunächst eingeschränkt, wer Zugang zu geheimen Informationen bekomme. „Und mit der Zeit erweisen sich diese Verfahren als lästig und ineffizient und dann werden sie wieder gelockert.“

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