UNO: Erschütternde Menschenrechtsverletzungen im Sudan
Bei dem Machtkampf im Sudan zwischen Regierung und Milizen sind nach einem UNO-Bericht seit April 2023 mindestens 18.800 Menschen umgekommen. Die Kriegsparteien und ihre Verbündeten seien für "ein erschreckendes Ausmaß an erschütternden Menschenrechtsverletzungen" verantwortlich, berichtete das UNO-Menschenrechtsbüro in Genf.
Sowohl die Streitkräfte (SAF) als auch die Milizen Rapid Support Forces (RSF) hätten Zivilisten und Helfer ins Visier genommen, heißt es in dem Bericht einer Untersuchungskommission. Das seien schwere Verstöße gegen das humanitäre Völkerrecht. Es geht unter anderem um Kriegsverbrechen wie sexuelle Gewalt, Folter, Misshandlungen, Mord und Verstümmelung.
Mehr als zehn Millionen Vertriebene
In dem drittgrößten Land Afrikas tobt seit April 2023 ein Machtkampf zwischen rivalisierenden Generälen. Mehr als zehn Millionen Menschen sind vertrieben worden, zwei Millionen davon sind über die Grenzen in Nachbarländer geflohen. Humanitäre Organisationen warnen vor einer beginnenden Hungersnot.
Die Experten werfen der Miliz RSF und ihren Verbündeten Gewalt gegen Menschen aufgrund ihrer Ethnie in West-Darfur vor. Opfer sei dort vor allem die Bevölkerungsgruppe der Masalit. Die Miliz sei für zahlreiche Vergewaltigungen verantwortlich. Die Opfer seien zwischen acht und 75 Jahren alt gewesen. Die RSF hätten Kinder unter 15 Jahren zum Waffendienst gezwungen, Menschen vertrieben, teils zu Sklavendiensten gezwungen und geplündert.
Der Kommissionsvorsitzende Mohamed Chande Othman forderte die Entsendung einer unabhängigen Truppe mit dem Auftrag, Zivilisten zu schützen. Er forderte ebenfalls ein Tribunal, das neben dem internationalen Strafgerichtshof gegen Täter ermittelt.
Der UNO-Menschenrechtsrat hatte im vergangenen Herbst einen Expertenbericht zur Lage in dem rohstoffreichen Land in Auftrag gegeben. Eine dafür eingesetzte Kommission war in den Nachbarländern Tschad, Kenia und Uganda und hat 182 Interviews geführt, darunter mit Geflohenen, humanitären Helferinnen und Helfern und anderen Augenzeugen. Bitten zur Erlaubnis eines Besuchs im Land selbst wurden ignoriert, berichtete die Kommission.
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