Omikron-Versagen
Und diese Preisspirale treibt Bidens Umfragewerte nach unten. Sie erreichen inzwischen Rekorde, negative Rekorde. Knapp 41 Prozent Zustimmung erreicht der Mann im Weißen Haus noch bei seinen Landsleuten, damit unterbietet er Vorgänger Donald Trump.
Dazu kommt das missglückte Corona-Management der Regierung. Konnte Biden zu Amtsantritt noch mit der sehr schnell verabreichten Impfung und Impfraten von etwa 65 Prozent punkten, setzt jetzt die Omikron-Welle dem Gesundheitssystem wieder schwer zu. Hauptgrund ist die mangelnde Teststrategie, Corona-Tests sind in vielen Teilen der USA weiterhin mühsam und oft nur für viel Geld zu kriegen, auch an den Schulen wird nicht konsequent getestet, was überall zu Klassenschließungen führt. Masken sind oft so teuer, dass die Amerikaner irgendwelche Fälschungen übers Internet kaufen. Das Versprechen der Biden-Regierung, Tests und Masken großzügig bereitzustellen, wurde nicht eingelöst.
Schlechte Versorgung
Das lässt die Infektionszahlen in die Höhe schießen - und mit ihnen die Zahl jener, die am Arbeitsplatz fehlen. Diese Lücken, vor allem bei manuellen Jobs vom Truckfahrer bis zum Hafenarbeiter, verschärfen ein Problem, das die Biden-Regierung von Beginn an verfolgt. Die fehlende Versorgung der Industrie mit Rohstoffen und Teilen aus Übersee. Computerchips etwa fehlen in den USA noch akuter als in Europa. Die US-Häfen, vor allem an der Westküste, sind übervoll mit Containerschiffen, die nicht rechtzeitig entladen werden können und Containern, die so nicht den Weg zurück nach China finden.
Opfer des Erfolges
Diese Krise ist auch die Schattseite eines Erfolges, den die Biden-Regierung nun nach einem Jahr öffentlich zu verkaufen versucht. Die Wirtschaft ist im Vorjahr so rasch und so stark angesprungen, wie es selbst die optimistischsten Ökonomen nicht vorausgesehen hatte. Die hatten mit drei Prozent Wachstum gerechnet, über sechs sind es geworden. Das lässt die Löhne steigen und sorgt trotzdem im ganzen Land für Arbeitskräftemangel. Der wiederum droht das so stark angesprungene Wirtschaftswachstum wieder zu bremsen.
Die Amerikaner, die sich derzeit sehr konsumfreudig zeigen, auch weil ihre Sparguthaben in der Pandemie angewachsen sind, ärgern sich, weil der Konsum, den sie sich gönnen wollen, das Geld schneller verschlingt als erwartet - eben wegen der hohen Preise. Die Biden-Regierung bekommt daher auch den Wirtschaftsaufschwung zu spüren, aber nicht so, wie man es gerne hätte, sondern in Form von Ärger ihrer Landsleute und schlechter Umfragewerte.
Kommentare