UN-Gipfel: Speed Dating und ein Appell an das Gewissen

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In New York sprach Kanzler Kern mit Ägyptens Präsident über die Flüchtlingssituation. Henry Kissinger hielt eine Laudatio auf Präsident Hollande.

Einen Staatsmann nach dem anderen treffen, manchmal sind es auch Staatsfrauen, das ist das Wesen der UNO Generalversammung jeden September in New York. Bundeskanzler Kern und Außenminister Kurz nehmen so eine Auszeit von der Innenpolitik und bekommen in kurzen Meetings Einblick in die Probleme anderer Staaten.

Nach seinem Gespräch mit dem ägyptischen Präsidenten As-sisi ist Kern sicher, dass der frühere General ein Abkommen mit der EU ähnlich wie die Türkei will. Die Ägypter versorgen noch mehr Flüchtlinge, gegen entsprechende Zahlungen. Alles billiger als unkontrollierter Zuzug, meint Kern und spricht von 8 Milliarden Euro, die die EU für Staaten im Süden Europas werde aufbringen müssen. Und da sind die 3 Milliarden für die Türkei noch nicht dabei.

As-sisi habe übrigens nicht gedroht, ohne Geld Flüchtlinge zu schicken. Im Gegenteil, Kern hatte den Eindruck, dass der ägyptische Staatschef seinem Land zu mehr Rechtsstaatlichkeit verhelfen wolle.

Diese Grundsätze, Freiheit, Demokratie und Menschenrechte sind die Grundlage für die Stiftung "Appeal of Conscience, "Appell an das Gewissen, die der New Yorker Rabbi Arthur Schneier 1965 ins Leben gerufen hat. Schneier, 1930 in Wien geboren, musste als Kind vor den Nazis fliehen. Er ist seit langem ein Kämpfer für Religionsfreiheit und die Verständigung der Religionen. Papst Franziskus hat ihm dafür den Silvester Orden verliehen.

World Statesman Award für Hollande

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Beim jährlichen Dinner im Hotel Waldorf Astoria erhielt der französische Staatspräsident Francois Hollande den World Statesman Award. Die Laudatio hielt der frühere Außenminister Henry Kissinger. Hollande verwies auf die weltweiten Herausforderungen durch Klimawandel, Terrorismus und Kriege. "Wir dürfen nicht resignieren," so Hollande, "im Gegenteil. Eines Tages wird man uns dafür verdammen, wenn wir den Krieg in Syrien nicht bald beenden."

Bei der noblen Feier wurde auch Carlos Slim geehrt, der im Moment 4. Reichste Mensch und Miteigentümer der Telekom Austria. Sein Vater, ein maronitischer Christ, ist 1902 aus dem Libanon nach Mexiko geflüchtet. Slim meinte, die USA seien nach wie vor das Land der Träume für viele Menschen weltweit. Und die USA würden davon profitieren, dass immer wieder junge Leute ins Land kommen, die alles besser machen wollen.

Die Vorteile und die Grenzen der Migration, sie liegen nahe beieinander, nicht nur in diesen Tagen in New York.

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