Ukrainische Streitkräfte halten Bachmut weiter – das Pentagon ist irritiert

Ukrainische Streitkräfte halten Bachmut weiter – das Pentagon ist irritiert
Ukrainischer Kommandeur wurde nach Zeitungsinterview seines Postens enthoben.

„Sie lassen einfach alles fallen und rennen los. Das war's. Ich frage ihn, warum, und er sagt: ,Ich habe Angst vor dem Geräusch des Schusses‘. Er hat noch nie eine Granate geworfen“, sagte ein ukrainischer Bataillonskommandant mit dem Kampfnamen „Kupol“ Anfang März der Washington Post über die neuen Soldaten, die in seiner Einheit dienen.

Dafür wurde er von seiner Position als Kommandant enthoben – die Kritik, die er äußerte, wird in Kiew nicht gerne gehört. Von den 500 Soldaten, die zu Kriegsbeginn in seinem Bataillon gedient hätten, seien 100 getötet und 400 verwundet worden – die neuen Soldaten würden dringend NATO-Training benötigen. Eine erfolgreiche Gegenoffensive der ukrainischen Streitkräfte sei nur mit gut ausgebildeten Soldaten möglich – und derer seien zu viele gestorben. Mehr als 100.000 Ukrainer sollen es seit Kriegsbeginn sein.

Kritik aus Washington

Gleichzeitig gibt es aufgrund des Kampfs um Bachmut wachsende Kritik aus den Reihen des US-Militärs kommt: Die ukrainischen Streitkräfte würden in der „strategisch unbedeutenden Stadt“ – so sagt es US-Verteidigungsminister Lloyd Austin – zu viele ausgebildete Soldaten verlieren und zu viel Munition verbrauchen, obwohl beides für eine erfolgreiche Gegenoffensive im Süden der Ukraine notwendig wäre.

Denn vor allem konzentriert sich das Pentagon darauf, die Ukraine auf diesen Gegenstoß vorzubereiten, der voraussichtlich im Mai beginnen wird: Hunderte von westlichen Panzern und gepanzerten Fahrzeugen, darunter zum ersten Mal acht gepanzerte Fahrzeuge, die Brücken einschlagen und den Truppen das Überqueren von Flüssen ermöglichen können, sind auf dem Weg in die Ukraine. Sowohl die USA als auch ihre europäischen Partner liefern große Mengen an Munition und 155-mm-Granaten für die ukrainische Artillerie. Kommende Woche dürfte die EU beschließen, gemeinsam Munition zu beschaffen. Fährt allerdings die Führung in Kiew ihren Kurs weiter, wird davon ein nicht unbeträchtlicher Teil für die Verteidigung Bachmuts eingesetzt, das immer mehr unter russische Kontrolle gerät: Berichten zufolge haben russische Kämpfer bereits im Westteil der Stadt Fuß gefasst.

Indes hat sich nach Polen auch die Slowakei bereit erklärt, der Ukraine Kampfjets zur Verfügung zu stellen. Premierminister Eduard Heger kündigte an, Flugzeuge vom Typ MiG-29 schicken zu wollen. Armin Arbeiter

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