Ukrainischer Botschafter: "Die Sanktionsdebatte ist unmoralisch"
Wegen der Teuerung werden die Sanktionen infrage gestellt – sie würden nur schaden. Schwindet die Unterstützung für die Ukraine?
Vasyl Khymynets: Die Menschen, die unsere Schutzsuchenden aufgenommen haben, wissen, worum es geht – wie viel Leid der russische Aggressor den Ukrainern antut. Aber ich mache mir Sorgen wegen einiger Politiker, die die Sanktionen missbrauchen, sie instrumentalisieren. Ihnen muss man sagen: Die Sanktionen sind nicht Ursache der Probleme, sie sind nur die Antwort auf Russlands brutale Aggression. Ursache ist der grundlose, brutale Krieg.
Das Dilemma ist: Moskau hat zwar Wirtschaftseinbrüche, aber Putin lenkt nicht ein.
Die Sanktionen wirken zweifellos. Damit sie noch wirksamer werden, müssen alle Schlupflöcher geschlossen werden – Putin kann die Sanktionen noch immer umgehen. Wir haben keine andere Waffe als sie. Sie verhindern, dass er militärisch wieder aufrüstet. Die Sanktionen müssen Russland so schwächen, dass es den Krieg beendet. Wenn der Westen wegschaut wie 2014, stärkt das Putin nur – er wird weitere Verbrechen begehen.
Auch Waffenlieferungen aus manchen Ländern stocken.
Je mehr Waffen wir bekommen, desto schneller können wir den Krieg beenden. Die jüngste Entwicklung an der Front belegt das: Die Russen sind nervös. Seit wir Ziele in besetzten Gebieten effektiv treffen, wird weniger zivile Infrastruktur bombardiert. Klar ist: Wir brauchen Waffen zur Selbstverteidigung, wir wollen kein russisches Gebiet angreifen. Unser Ziel ist, die Ukraine wieder zu befreien.
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