Wie Putin sich leise Belarus einverleibt
"Der kleine Bruder muss dem großen helfen“, sagt der belarussische Machthaber Aleksandr Lukaschenko, er steht einige Meter von Wladimir Putin entfernt. Auf der anderen Seite: eine riesige Rakete, fast übernatürlich groß.
Putin und Lukaschenko haben einander im sibirischen Kosmodrom „Osten“, getroffen, einem Sinnbild für die Weltmacht Russland. Freilich ging es dort weniger um Moskaus Mondprogramm, als um die Ukraine: Putin trommelte altbekannte Thesen – Butscha sei ein „Fake“ wie die Giftgasangriffe in Syrien, bei der „Spezialoperation“ in der Ukraine sei man im Plan, und die Friedensgespräche wären in einer „Sackgasse“.
Nur: Warum ließ er Lukaschenko dafür aufmarschieren?
Nicht nur, weil er den belarussischen Diktator braucht – schließlich nutzen Putins Truppen ja dessen Territorium und Infrastruktur. Aber die Beziehung der beiden ist nicht so simpel, wie sie aussieht: Der Minsker Machthaber hängt massiv an Putins Gängelband, seit sich seine Bevölkerung nach der Wahlfälschung 2020 gegen ihn auflehnte. Die Proteste, die wochenlang Tausende auf die Straßen strömen ließen, konnte er nur mit Putins Truppen niederschlagen.
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