Kämpfe um Nahrungsmittel in belagertem Mariupol
In der seit Tagen belagerten ukrainischen Hafenstadt Mariupol spielen sich angesichts der katastrophalen Versorgungslage mittlerweile dramatische Szenen ab. "Die Leute haben angefangen, um Lebensmittel zu kämpfen", sagte ein Mitarbeiter des Internationalen Komitees vom Roten Kreuz (IKRK) in einer am Donnerstag veröffentlichten Videobotschaft. "Alle Geschäfte und Apotheken wurden vor vier oder fünf Tagen geplündert."
"Viele haben überhaupt kein Wasser zum Trinken", sagte der IKRK-Mitarbeiter Sascha Wolkow in dem in Mariupol aufgenommenen Video weiter. "Viele Leute sagen, dass sie keine Nahrung für die Kinder haben." Er habe auch gesehen, wie Autos zerstört worden seien, um den Kraftstoff aus dem Tank zu holen.
Wolkow harrt nach eigenen Angaben mit 65 weiteren Menschen in einem Gebäude aus. "Der Schutzraum im Keller ist für die Kinder und ihre Mütter reserviert." Viele seien mittlerweile wegen der Kälte krank geworden.
Stadt seit Tagen abgeschnitten
Mariupol ist bereits seit Tagen vollständig von russischen Truppen umzingelt und von der Versorgung mit Nahrungsmitteln, Wasser, Medikamenten, Strom und Gas abgeschnitten. Mehrere Evakuierungsversuche schlugen fehl. Die russische und die ukrainische Seite machten sich gegenseitig dafür verantwortlich.
Die Stadt ist von großer strategischer und symbolischer Bedeutung: Es ist die letzte große Hafenstadt am Asowschen Meer unter ukrainischer Kontrolle und ein wichtiger Industriestandort.
Geburtenkliniken angegriffen
Ein russischer Bombenangriff auf eine Kinder- und Geburtsklinik in Mariupol am Mittwoch hat international Entsetzen ausgelöst. Dabei wurden nach ukrainischen Angaben zwei Erwachsene und ein Kind getötet, mindestens 17 Angestellte wurden verletzt.
Im Ukraine-Krieg sind nach UNO-Angaben bereits drei Entbindungskliniken zerstört worden. Das Krankenhaus in Mariupol sei "nicht das einzige", das angegriffen worden sei, sagte Jaime Nadal von der UN-Agentur für reproduktive Gesundheit am Donnerstag. Die Entbindungskrankenhäuser in Schytomyr und Saltiwsky seien ebenfalls zerstört worden.
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