Selenskij warnt Deutschland vor "Drittem Weltkrieg"

Selenskij warnt Deutschland vor "Drittem Weltkrieg"
Indes bereitet sich die norwegische Armee auf eine Bedrohung durch Russland an der norwegischen Grenze vor.

Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskij hat eindringlich davor gewarnt, dass bei einem Sieg Russlands über sein Land auch andere europäische Länder wie Deutschland in Gefahr sind. 

In der deutschen Bundesregierung habe sich mittlerweile die Erkenntnis durchgesetzt, "dass Russland näher an Deutschland heranrückt, wenn wir nicht durchhalten", sagte Selenskij in einem Sonntagabend ausgestrahlten ARD-Interview.

➤ Mehr lesen: "Scharfe Konfrontation": Russland wirft Deutschland Feindseligkeit vor

Weiters in diesem Artikel:

  • Selenskij wirbt für weitere Hilfen
  • Selenskij würde auch mit Trump reden
  • Norwegen bereitet sich auf russische Bedrohung vor
  • Erneuter russischer Raketenangriff auf Krementschuk
  • Ukraines Marine-Befehlshaber: Auch auf See "Krieg der Technologien"

Der ukrainische Staatschef fügte hinzu, ihm scheine, dass Deutschlands Bundeskanzler Olaf Scholz die Absichten und Ziele von Kremlchef Wladimir Putin inzwischen klar erkannt habe: "Aber mir scheint, dass der Bundeskanzler dieses Risiko begreift, und das ist definitiv der Dritte Weltkrieg." 

Ob und wann dies geschehe, welchen Nato-Staat es als ersten treffen werde, könne er nicht sagen, meinte Selenskij weiter.  "Er (Scholz, Anm.) hat verstanden, dass Putin nicht nur ein Name ist, sondern eine Bedrohung, und nicht nur eine Bedrohung für die Ukraine", so der Ukrainer in der Talkshow. 

➤ Mehr lesen: "Größte Gefahr": Ex-General zweifelt am Siegeswillen des Westens

Selenskij wirbt für weitere Hilfen

Der ukrainische Staatschef warb für weitere Hilfen für sein Land. Für die Ukraine sei jede Unterstützung ihrer Partner sehr wichtig, "damit die Ukraine nicht das Gefühl hat, allein zu sein". Deutschland und andere Staaten müssten zeigen, ob die Ukraine aus ihrer Sicht "recht hat und man Russland in die Schranke zurückweisen soll".

Selenskij würde auch mit Trump reden

Zu einem möglichen Personalwechsel im Weißen Haus in Washington nach den Präsidentschaftswahlen im Herbst wollte sich Selenskij nicht konkret äußern. “Das Leben birgt viele Überraschungen", sagte er zu der bevorstehenden Entscheidung der Amerikaner zwischen Amtsinhaber Joe Biden und voraussichtlich dem früheren Präsidenten Donald Trump

"Ich werde mit ihm sprechen", sagte er zu der Aussicht auf einen Wahlerfolg Trumps. Sollte Trump seine Formel umsetzen, er könne einen Frieden innerhalb von 24 Stunden herbeiführen, "werde ich ein sehr glücklicher Präsident sein".

Norwegen bereitet sich auf russische Bedrohung vor

Die norwegische Armee bereitet sich auf eine Bedrohung durch Russland an der norwegischen Grenze vor. „Russland hat zwar die Zahl seiner Panzer nicht erhöht, weil es die meisten in die Ukraine geschickt hat. Aber wir gehen davon aus, dass es mit der Modernisierung und dem Wiederaufbau seiner Armee beginnen wird, sobald die Kämpfe aufhören“, sagte Oberbefehlshaber Eirik Kristoffersen im Interview mit dem RedaktionsNetzwerk Deutschland.

„Heute würde ich sagen, dass es wohl drei Jahre dauern wird, um die verlorenen Kräfte zu ersetzen und die Armee wieder aufzubauen. Wir müssen uns auf diese Situation vorbereiten und für den Ernstfall gewappnet sein.“

Erneuter russischer Raketenangriff auf Krementschuk

Der zentralukrainische Bezirk Krementschuk ist ukrainischen Angaben zufolge erneut Ziel russischer Angriffe. "Den zweiten Tag in Folge greift der Feind das Gebiet Poltawa an", schreibt der Leiter der Militärverwaltung der Region, Filip Pronin, in der Nacht auf Montag auf Telegram. 

Das Ziel liege im Kreis Krementschuk. Es habe keine Verletzten gegeben. Am Samstag hatte eine Rakete in derselben Region ein Industriegebiet getroffen. Auch hier wurden keine Opfer gemeldet.

Ukraines Marine-Befehlshaber: Auch auf See "Krieg der Technologien"

Die ukrainischen Seestreitkräfte spielen nach den Worten ihres Befehlshabers im Abwehrkampf gegen Russlands Marine die Rolle des David im Kampf gegen Goliath. Ohne eigene große Schiffe seien die ukrainischen Verbände bemüht, russische Kampfschiffe rund um die Krim zu bekämpfen und diese auch von der Küste der Ukraine fernzuhalten, erläuterte Vizeadmiral Olexij Neischpapa am Sonntag in einem Interview des britischen Senders Sky News.

Russland führt seinen Angriffskrieg gegen die Ukraine seit fast zwei Jahren. Die Ukraine verteidigt sich mit westlicher Militärhilfe. Zu den bisher größten Erfolgen der ukrainischen Seestreitkräfte gehört die Versenkung des russischen Raketenkreuzers "Moskwa" im April 2022.

Das war die Moskwa

Zuletzt hat die Ukraine in geheimen Operationen mehrere Angriffe gegen die russischen Seestreitkräfte geführt. Dabei sollen unter anderem Schnellboote als Seedrohnen, Unterwasserdrohnen und selbst Jet-Skier eingesetzt worden sein. "Unsere Erfolge in den Jahren 2022 und 2023 basieren auf innovativen Lösungen„, sagte Neischpapa. 

Da sich Russland anpasse, müsse auch die Ukraine ihre Strategie anpassen. "Ein moderner Krieg ist ein Krieg der Technologien, und wer auch immer im technologischen Sinn gewinnt, trägt den Sieg davon."

Kommentare