Wen Putin zu Kanonenfutter macht

Wen Putin zu Kanonenfutter macht
Der Kreml schickt hauptsächlich Männer aus armen Regionen und Angehörige ethnischer Minderheiten in den Krieg. Damit verfolgt er auch innenpolitische Zwecke.

"Ist Dir aufgefallen, dass Du nicht mit Blumen, sondern mit Granaten und Flüchen empfangen wirst? Dass Deine Kommandanten immer als erste weglaufen? Dann nimmt Kontakt mit uns auf – und rette Dein Leben.“

Mit Sprüchen wie diesen versucht Kiew jetzt, die von Moralproblemen geplagte russische Armee weiter zu schwächen: Sie ruft die Mobilisierten zum Desertieren auf. Wer nicht kämpfen will, kann per Whatsapp, Telegram oder SMS seinen Standort durchgeben und wird von einer Drohne in Richtung unbesetztes Territorium eskortiert. Das Versprechen: eine Behandlung nach der Genfer Konvention, drei Mahlzeiten täglich und medizinische Versorgung.

Schuldzuweisungen

Im Kreml sorgen derlei Angebote für wenig Freude. Dort hat man nicht nur die Sperrung aller Kanäle des Deserteur-Programms verfügt, sondern unterstellt Kiew auch doppeltes Spiel: Jene russischen Soldaten, die in der Silvesternacht in Makijiwka nahe Donezk bei ukrainischem HIMARS-Beschuss ums Leben gekommen waren, hätten sich durch Handynutzung verraten, wird behauptet. Ein klares Ablenkungsmanöver vom eigenen Versagen, urteilen Beobachter. Der Angriff war nämlich bisher der blutigste für den Kreml, unter Hardlinern wird Kritik laut. 89 Opfer gab es, sagt Moskau, das sonst nie Zahlen mitteilt Kiew spricht gar von bis zu 400.

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