Ukraine-Konflikt: Der Westen in der Klemme Moskaus

Ukraine-Konflikt:  Der Westen in der Klemme Moskaus
Die deutsche Außenministerin Baerbock hat in Moskau wenig erreicht. Dem Westen bleiben jetzt nur mehr Sanktionen als Druckmittel – doch auch denen kann der Kreml sehr gelassen entgegensehen

Nein, Russland schüre nun wirklich keine Konflikte, sagt Sergej Lawrow: Nur weil man 100.000 Soldaten „auf unserem Territorium“ üben lasse, rede der Westen gleich von Eskalation.

Putins scharfzüngiger Außenminister macht am Dienstag das, was er besonders gut kann. Er gibt der neuen deutschen Außenministerin Annalena Baerbock in Moskau ganz süffisant eine kleine Nachhilfestunde. Sie, die angereist ist, um die Ukraine vor einer möglichen russischen Aggression zu bewahren, muss sich da fragen lassen, wer denn an der Misere schuld sei: Definitiv nicht Russland, so Lawrow. Für Baerbock ist die Sache freilich anders. „Es ist schwer, 100.000 Soldaten an der ukrainischen Grenze nicht als Drohung zu verstehen“, sagt sie mit stoischer Miene.

Immerhin, die Grüne gab sich bei ihrem ersten Besuch kämpferisch. Doch sonderlich beeindruckt war man davon nicht. Im Gegenteil, schon tags zuvor schickte der Kreml eine eindeutige Botschaft gen Westen: Man beorderte Truppen in Richtung Belarus, begleitete das mit martialischen Videos in den russischen Social Media. Freilich, auch das sei „nur eine Übung“, so die Botschaft – allerdings eine ziemlich eindeutige, zumal an der EU- und NATO-Außengrenze. Zugleich vermeldete die New York Times, dass Moskau mit der Evakuierung seines Botschaftspersonals in Kiew begonnen habe. Auch das kann man nicht gerade als Schritt zur Deeskalation werten.

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