Trumps Schlachtruf: "Amerika ist nicht zu stoppen!"
"Der 20. Jänner 2017 ist der Tag, an dem die Menschen wieder die Herrscher über dieses Land wurden!" Mit einer Kampfansage wie in seinen Wahlreden trat Donald Trump am Freitag das Amt des US-Präsidenten an.
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Trotz leichten Regenwetters fand die Zeremonie nach alter Tradition vor dem Kapitol in Washington statt. 900.000 Zuschauer waren dabei, als Trump seine ersten Worte als 45. Präsident der USA hielt: "Der Eid, den ich heute abgelegt habe, ist ein Eid für alle Amerikaner", sagte er im Zuge seiner Rede, die vor allem die inneramerikanische Wirtschaft und die "kleinen Menschen" thematisierte. Lange genug habe sich das Establishment in Washington selbst gefeiert, für andere habe es nichts zu feiern gegeben, "Mütter und Kinder waren in Armut gefangen." Nun werde die Macht aus Washington an das Volk übergehen, "dieser Augenblick ist Euer Augenblick".
Kurs der Welt bestimmen
Und: "Gemeinsam werden wir für viele, viele Jahre den Kurs Amerikas und der Welt bestimmen", sagte Trump, Amerika sei nicht zu stoppen. Er kündigte die "Vereinigung der zivilisierten Welt gegen den radikal-islamistischen Terror" an, "der völlig vom Antlitz der Erde verschwinden wird". Der Stab des neuen US-Präsidenten kündigte auf der Internetseite des Weißen Hauses an, ein modernes Raketenabwehrsystem zu entwickeln. Dieses sei als Schutz gegen Raketenangriffe von Staaten wie Iran oder Nordkorea gedacht.
Nach einem Wahlkampf mit beispielloser Härte und einigen Skandalen vor- und nach der Wahl am 8. November ist Trump dort, wo ihn anfänglich niemand vermutet hatte – im Weißen Haus. Dort traf er sich mit seiner Frau Melania schon vor der Inauguration am Freitag mit seinem Vorgänger Barack und Michelle Obama zum Tee.
Bereits im Vorfeld war die Stimmung in Washington angespannt – Trump-Gegner veranstalteten zahlreiche angemeldete Demonstrationen gegen die Inauguration. Einige versuchten, die Zugänge zum Areal um das Kapitol zu blockieren. Die Sicherheitskräfte räumten die Blockaden rasch, einige Demonstranten wurden verhaftet. Immer wieder kam es zu Zusammenstößen, einige Vermummte warfen Schaufensterscheiben ein. Die Polizei setzte Tränengas ein. Insgesamt protestierten 270.000 Menschen gegen Trump.
Bei den Trump-Anhängern war die Freude groß: "Gott nimmt sich unseres Landes wieder an, weil Donald Trump Gott wieder zu einem Teil unseres Landes machen wird und dafür sorgen wird, dass Christen wieder mit allen gleichgestellt sind", sagte eine Frau.
Alt-Präsidenten
Nach Trumps Einführungsrede sang die 16-jährige Künstlerin Jackie Evancho die US-Hymne. Zuvor hatten viele Stars das Angebot abgelehnt, bei Trumps Amtseinführung aufzutreten. "Für mich geht es dabei nicht um Politik. Ich habe mich dazu entschieden, das zu machen, weil es eine Ehre ist, mein Land zu repräsentieren", sagte Evancho.
Im Anschluss zogen Trump und Vizepräsident Mike Pence mit einer großen Parade zum Weißen Haus.
"Ein schwieriger Tag"
Viel Kritik schlug Trump auch vonseiten prominenter Gegner entgegen: "Trump ist ein Blender, ein Hochstapler und Möchtegern-Diktator", sagte etwa der milliardenschwere US-Investor George Soros. "Er würde gerne Diktator sein, wenn er damit durchkäme", setzte er nach, glaubt aber, dass Trump scheitern werde.
Auch Bernie Sanders, der sich im Vorwahlkampf Hillary Clinton geschlagen geben musste, machte seinem Unmut Luft: "Heute wird ein schwieriger Tag für Millionen von Amerikanern, auch für mich", teilte er seinen Fans via Twitter mit und fügte hinzu, dass man sich gegen Trump wehren müsse.
Auch der Biograf Trumps, David Cay Johnston, zeigte sich besorgt: "Es wird wesentlich gefährlicher, Trump hat keinen Schimmer von Außenpolitik. Zugleich sagt er, sein bester Berater sitze in seinem Kopf. Manche sehen darin einen Wahn".
Freundliche Töne kamen aus Israel: "Glückwunsch an meinen Freund, Präsident Trump", tweetete der israelische Premier Benjamin Netanyahu und äußerte seine Hoffnungen: "Freue mich darauf, eng mit Ihnen zusammenzuarbeiten, um die Allianz von Israel und den USA stärker denn je zu machen." Trump hatte im Vorfeld versprochen, Israel weiter in seiner Siedlungspolitik zu unterstützen.
"Gebt ihm eine Chance"
Trumps Tochter Ivanka wurde ihrem Ruf als "inoffizielle First Lady" gerecht: "Gebt meinem Vater eine Chance. Lassen Sie ihn ins Amt kommen, lassen Sie ihn beweisen, dass Sie sich geirrt haben", empfahl sie den Kritikern Trumps im Interview auf ABC. Sie kritisierte aber auch die Twitter-Politik ihres Vater: "Natürlich sage ich ihm von Zeit zu Zeit, er soll das bleiben lassen."
Demos
Selten polarisierte eine Inauguration so sehr wie die am Freitag, dabei beginnen erst am Samstag die großen Demonstrationen: Mit dem "Marsch der Frauen" wollen Hunderttausende in Washington gegen Trump auf die Straße gehen. Zu diesem Zeitpunkt wird sich Präsident Trump bereits mit der Abschaffung von Obamas Gesundheitsreform befassen.
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Berühmte Zitate aus den Antrittsreden früherer US-Präsidenten
Papst Franziskus hat Donald Trump gratuliert und mahnende Worte an ihn gerichtet. Er hoffe, dass auch unter Trumps Führung die Bedürfnisse der Armen, Ausgeschlossenen und Bedürftigen berücksichtigt würden. Er bete dafür, „dass Ihre Entscheidungen von den reichen spirituellen und ethischen Werten geleitet sein werden, die die Geschichte des amerikanischen Volkes und die Verpflichtung Ihrer Nation zur Förderung der Menschenwürde und der Freiheit weltweit geprägt haben“, heißt es in einer Mitteilung an Trump.
Der deutsche Vizekanzler Sigmar Gabriel hat sich nach der Amtseinführung Donald Trumps mahnend an die Amerikaner gewandt. „Liebe USA, stay the land of the free and the home of the brave“, schrieb der SPD-Chef auf Twitter („Liebe USA, bleibt das Land der Freiheit und die Heimat der Mutigen“). Zuvor hatte er in Berlin dazu aufgerufen, Trump selbstbewusst gegenüberzutreten.
Der ukrainische Präsident Petro Poroschenko hat Donald Trump „viel Erfolg beim noblen Ziel, die freie Welt anzuführen“, gewünscht. Er hoffe auf eine „effektive Zusammenarbeit“ mit der neuen US-Regierung, twitterte er. In der Ukraine waren die russlandfreundlichen Äußerungen Trumps mit Sorge aufgenommen worden.
Nato-Generalsekretär Jens Stoltenberg hofft auf gute Zusammenarbeit mit dem neuen US-Präsidenten. Das Verteidigungsbündnis sei „die erfolgreichste Allianz der Geschichte“. Trump hatte die Nato zuletzt „obsolet“ genannt und mehr Finanzleistungen der Mitglieder gefordert.
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