Amerika zuerst: Noch eine Wahlrede

Helmut Brandstätter

Helmut Brandstätter

Amerika zuerst: Noch eine Wahlrede

von Dr. Helmut Brandstätter

über Trumps Angelobung

Kurz vor seiner Rede war bei Donald Trump ein wenig Nervosität zu spüren. Er spielte mit seinen Redeunterlagen und schaute sich um. Doch nach dem Amtseid, als er ohne Unterlagen am Rednerpult stand - die Glasschirme links und rechts zeigten ihm ja sein Manuskript - war er ganz der Alte. Und da hätte er auch weder Unterlagen noch Lesehilfe auf den Glasschirmen gebraucht, denn es war wieder eine Wahlrede: "Lets make America great again."

Zu Beginn der übliche Seitenhieb auf das Washingtoner Establishment: "Zu lange hat nur eine kleine Gruppe von Politkern auf sich geschaut, wir geben die Macht Ihnen, dem Volk zurück. Das ist de Tag, wo das Volk wieder zum Herrscher über die Nation wird." Und wie? Kein Wort dazu. Gerade er, der die Welt in Gewinner wie er einer ist und "Loser", also Verlierer einteilt, will jetzt bei den Bürgern sein, ihnen ihr Land zurückgeben. Dass er und seine künftigen Minister es waren, die vom bekämpften System am meisten profitierten, sagt er natürlich nicht. "Die Zeit der hohlen Reden ist vorbei" ruft er, und sagt kein konkretes Wort, wie er die Wirtschaft stärken will, Arbeitsplätze schaffen wird.

Aber was wird er tun? Protektionismus heisst das Programm, immerhin, dieses Wort hat er eindeutig ausgesprochen . Nur wie er die US-Industrie abschotten wird, das ist unklar. Ob er bestehende Verträge einfach kippt – oder doch verhandeln will, das ist offen. Wie gesagt, es war ja eine neuerliche Wahlrede, die am Ende noch ziemlich kriegerisch wurde, als er sagte, "Amerika kann niemand stoppen".

"Wir sind beschützt durch Gott" , das klingt in Amerika auch immer gut. A Propos Gott: Unfreiwillig komisch war, dass vor Trumps Angelobung ein Pastor aus der Bibel zitierte: "Das Königreich des Himmels ist mit den Armen. Aber da hörte Trump nicht so genau hin. Da spielte er noch nervös mit seinem Manuskript.

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