Trump, Xi und Putin: "Eine gefährliche Kombination"

Der US-Präsident hat seine Visite in Peking freundlich, aber ohne große Ergebnisse absolviert, das Treffen mit Putin wird schroffer – und ähnlich planlos.

So ein paar Hundert Milliarden auf Papier machen sich immer gut bei Staatsbesuchen... und Donald Trump konnte bei seiner China-Visite genau das vorweisen. Verträge über 250 Milliarden Dollar seien abgeschlossen worden, ließ der US-Präsident hinausposaunen. Man werde auch "in Zukunft großartige Dinge für die USA und China leisten", wenn man einmal die Fehler früherer US-Regierungen korrigiert habe.

Dass es sich – wie bei Geschäften mit China leider üblich – um unverbindliche Abkommen handelt, ließ Trump vorsorglich beiseite. Experten in beiden Ländern dagegen sehen die angeblichen Durchbrüche skeptisch. "Gib Trump das Gefühl, dass sein Besuch ein Erfolg war", meint etwa Professor Wu Xinbo vom Zentrum für Amerika-Studien an der Fudan-Universität, "dann wird er keinen Handelskrieg anzetteln."

Noch kritischer, China-Experte Christopher K. Johnson vom Center for Strategic and International Studies in Washington: "China ist bereit, den ganzen Tag Handelsabkommen zu unterzeichnen, solange seine Industriepolitik und der streng beschränkte Zugang zu seinem Markt" nicht betroffen seien.

"Auf die Zunge gebissen"

Auch weltpolitisch hat sich Trump zwar nette Worte abgeholt, tatsächliche Zugeständnisse aber nicht. Das Thema Nordkorea steht ganz oben auf der Themenliste für diese Asienreise – und der US-Präsident hat alles daran gesetzt, um China dazu zu bringen, mehr Druck auf seinen Nachbarn auszuüben.

Selbst die sonst üblichen Vorwürfe an Peking, dass es in der Nordkorea -Krise zuwenig tue, blieben aus. US-Außenminister Rex Tillerson gestand ironisch ein, dass sich Trump wohl "auf die Zunge gebissen habe". Sein Gegenüber Xi dagegen blieb kühl, meinte nur, dass die kürzlich verhängten Sanktionen gegen Nordkorea wohl Zeit bräuchten, um zu wirken.

Dass China, das ja aggressiv militärisch aufrüstet, keine Zeit verliert, um seine Vormachtstellung in Ostasien auszubauen, ist für geopolitische Strategen klar. "China macht in der ganzen Region deutlich, dass es eine verlässliche Macht ist, während die USA am absteigenden Ast und nicht vertrauenswürdig sind", analysiert Thomas Wright vom renommierten US-Think-Tank Brookings die Fronten: "Trumps Dummheiten erlauben China, sich als der Champion der Globalisierung zu präsentieren."

"Politische Spielchen"

Weit weniger freundlich – und noch komplizierter wird Trumps Begegnung mit Wladimir Putin heute, Freitag, am Rande des APEC-Gipfels in Vietnam. Bis zuletzt war unklar, ob es zu einem Vier-Augen-Gespräch der beiden Staatschefs kommen würde. Viel Spielraum hat Trump ohnehin nicht. Die Ermittlungen zu Hause wegen der zweifelhaften Beziehungen seiner Familie, seiner engsten Berater und einiger seiner Kabinettsmitglieder nach Russland und zum Kreml rücken auch ihm persönlich näher.

Der US-Präsident ist förmlich gezwungen, auf Konfrontationskurs zu Putin zu gehen. Die einst von ihm eingeschlagene freundliche Linie gegenüber Moskau ist passé. "Wir kommen vielleicht zu irgendwelchen Übereinkünften", spielte Russlands Außenminister Lawrow im Vorfeld der Gespräche auf Trumps akute politische Schwäche an, "aber die fallen ohnehin wieder politischen Spielchen gegen Trump zum Opfer."

Ein zu Hause angeschlagener US-Präsident, ein chinesischer Staatschef, der auf der Weltbühne eine Hauptrolle fordert, und ein Kreml-Herr, der sich ohnehin in einem offenen Konflikt mit dem Westen sieht. Für den Brookings-Experten Grund für düstere Prognosen: "Trump, Xi und Putin – in dieser Weltlage: Eine gefährliche Kombination."

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