Stattdessen möge sich Trump gerade jetzt unmittelbar vor dem Demokraten-Parteitag kühl und messerscharf bei den Dauerbrenner-Themen Inflation/Verbraucherpreise, Einwanderung und Kriminalität von der Vize-Präsidentin Joe Bidens abgrenzen „und so eine klare Alternative aufzeigen”.
So gesehen schien die Staffage, die bei Trumps Presse-Konferenz in seinem Golf-Ressort Bedminster links und rechts des Rednerpultes aufgebaut war, ein Habe-verstanden-Zeichen zu sein. Anhand von Lebensmitteln wie Wurst, Cornflakes, Eier und Obst, so die Erwartung seiner Kampagne, sollte Trump die trotz unter drei Prozent gesunkener Inflation unverändert hohen Verbraucherpreise durchdeklinieren und griffig darstellen, was dagegen zu tun sei.
Aber Trump dachte nicht daran. Fast eine Stunde lang ignorierte er die optischen Handreichungen und zog stattdessen ganz im Stil bekannten Wehklagens unter anderem über Richter her, die ihn angeblich im Auftrag von Joe Biden und Kamala Harris hinter Gitter bringen wollten.
Hintergrund ist das für Mitte September anstehende Strafmaß im New Yorker Schweigegeld-Prozess um den Porno-Star Stormy Daniels. Trump, längst schuldig gesprochen, will, dass Richter Juan Merchan die Strafe erst nach der Wahl verkündet.
"Ich bin ihr sehr böse"
Er befürchtet, der unbeugsame Jurist könnte ihn vor dem 5. November ins Gefängnis stecken. Trump leitet aus seiner Lagebeurteilung die Ermächtigung ab, Harris öffentlich weiter pauschal zu verunglimpfen. „Ich habe das Recht auf persönliche Attacken. Ich bin ihr sehr böse, dass sie das Justizsystem gegen mich und andere Leute einsetzt.”
Tatsache aber ist, dass die Vize-Präsidentin mit den gegen Trump laufenden Strafverfahren „nichts zu tun hat”, so das Justizministerium.
Trump ließ die Chance, die Demokraten beim Thema Verbraucherpreise zu stellen, nicht nur verstreichen; er verhedderte sich auch in Widersprüche. Dass Harris am Freitag bei einer Kundgebung in North Carolina erläutern sollte, was die Regierung im Sinne von Millionen Amerikaner konkret gegen Wucherpreise in der Lebensmittelbranche zu unternehmen gedenkt, bezeichnete Trump sogar als „kommunistische Preiskontrollen”.
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